Optionsscheine gehören zu den "Klassikern" unter den Hebelprodukten und bieten bei kleinem Einsatz, große Wirkung. Sie können sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen. Eine klare Marktmeinung kann hier von Nutzen sein.
Veranlagen in Optionsscheine
Optionsscheine bieten hohe Gewinnchancen auf der einen Seite, bergen aber auch entsprechend hohe Risiken auf der anderen Seite. Der Grund liegt hier an der Hebelwirkung, d.h. dass Kursbewegungen des zugrundeliegenden Basiswerts überproportional in die eine oder andere Richtung ausschlagen können und sich das in entsprechende Gewinne oder Verluste manifestiert. Als Basiswert für einen Optionsschein kann eine Aktie, ein Index, ein Rohstoff oder auch ein Währungspaar dienen. Anders als bei Turbos, kommt es bei Optionsscheinen zu keinem Knock-out. Aber auch mit entsprechender Marktmeinung über die zukünftige Kursbewegung des Basiswerts kann es natürlich zu Fehleinschätzungen kommen und daraus resultierende Verluste entstehen.
Das Kernstück jedes Optionsscheins ist das Optionsrecht. Das Optionsrecht verbrieft ein Recht, aber nicht die Verpflichtung, einen bestimmten Basiswert z.B. eine Aktie zu einem vorher vereinbarten Preis zu kaufen (Kaufoption oder Call) oder zu verkaufen (Verkaufsoption oder Put). Das bedeutet, dass Sie das Recht aber nicht die Pflicht haben, in einem bestimmten Zeitraum zu einem vorher vereinbarten Preis zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Dieser vorher vereinbarte Preis wird Ausübungspreis, Basispreis oder englisch Strike genannt.
Erwarten Sie steigende Kurse, dann kaufen Sie einen Call-Optionsschein. Die Gewinnchancen von Call-Optionsscheinen sind theoretisch unbegrenzt. Mit Put-Optionsscheinen profitieren Sie von negativen Kursentwicklungen des zugrundeliegenden Basiswerts. Somit können Put-Optionsscheine klassischerweise auch zur Absicherung bestehender Wertpapierpositionen eingesetzt werden. Bei Put-Optionsscheinen gibt es hingegen eine „natürliche“ Gewinngrenze, weil der Kurs eines Basiswerts nie unter Null fallen kann. Das maximale Verlustrisiko ist bei Optionsscheinen immer auf das eingesetzte Kapital begrenzt.
Durch die Ausübungsart wird festgelegt, wann Sie Ihre Basiswerte beziehen oder abgeben können. Ist die Ausübung des Optionsrechts zu jedem beliebigen Zeitpunkt während der Laufzeit möglich, spricht man von einer amerikanischen Option. Besteht eine Ausübungsmöglichkeit nur am Ende der Laufzeit handelt es sich um eine europäische Option.
Jeder Optionsschein ist mit den fünf Merkmalen Basiswert, Bezugsverhältnis, Basispreis (Ausübungspreis/Strike), Laufzeit und Ausübungsart (amerikanisch oder europäisch) ausgestattet. Der Wert eines Optionsscheins setzt sich aus dem inneren Wert und dem Zeitwert zusammen und steigt und fällt mit der Entwicklung verschiedener Einflussfaktoren, insbesondere der Volatilität.
Durch Ausübung des Optionsrechts können Sie während der Laufzeit die Rückzahlung von der Emittentin verlangen. Anstelle der Lieferung des zugrundeliegenden Basiswerts erfolgt in der Praxis zumeist die Zahlung des Differenzbetrages (Cash Settlement) zwischen dem Kurs des Basiswerts am Ausübungstag und dem Ausübungspreis (Strike). Wurde das Optionsrecht nicht ausgeübt, kommt es am Fälligkeitstag automatisch zur Zahlung dieses Differenzbetrags. Liegt der Kurs des Basiswerts am Laufzeitende bei einem Call-Optionsschein auf oder unter dem Basispreis bzw. bei einem Put-Optionsschein auf oder unter dem Basispreis, erfolgt keine Rückzahlung und es entsteht ein Totalverlust.
Auszahlungsprofile
Diese Profile zeigen Ihnen den Gewinn oder Verlust,
den Ihre Geldanlage erzielt, wenn der Basiswert steigt oder fällt.
Produktmerkmale auf einen Blick
- Anleger:innen partizipieren überproportional an der Kursentwicklung des Basiswerts.
- Investments sind bereits mit kleinen Beträgen möglich.
- Anleger:innen können mit Call Optionsscheinen an steigenden Märkten partizipieren und mit Put Optionsscheinen an fallen Märkten.
- Anleger:innen können mit Put Optionsscheinen ihr Portfolio gegen kurzfristige Kursrückschläge absichern.
- Es besteht keine Kapitalgarantie und ein Totalverlust des eingesetzten Investments ist möglich.
- Im Falle einer Ausübung des Rechts den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, sind die damit verbundenen Spesen und Fristen zu beachten.
- Anleger:innen tragen das Bonitätsrisiko der Emittent:in, d.h. das Risiko von Änderungen in der Kreditwürdigkeit oder einer Zahlungsunfähigkeit.
- Dieses Wertpapier ist von keinerlei Einlagensicherungssystem gedeckt. Anleger:innen sind dem Risiko ausgesetzt, dass die Erste Group Bank AG ggfs. nicht imstande sein wird, ihren Verpflichtungen aus dem Wertpapier im Falle einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung) oder einer behördlichen Anordnung (bail-in Regime) nachzukommen. Es besteht die Möglichkeit eines Totalverlusts des eingesetzten Kapitals.
Was Sie noch über Ihre Optionsscheine Veranlagung wissen sollten
Fragen und Antworten rund um das Thema Optionsscheine. Ihre Frage ist nicht dabei? Wir informieren Sie gerne.
Im Vergleich zum Direktinvestment lassen sich mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz große Gewinne erzielen. Allerdings besteht auch das Risiko, dass der Optionsschein nicht oder nicht weit genug in die erwartete Richtung läuft und wertlos verfällt. Auch bei Optionsscheinen besteht das Emittentenrisiko – also das Risiko, dass die Herausgeber:in, die die Optionsscheine begibt, zahlungsunfähig wird. Daher sollte man auf die Bonität der Emittent:in achten, denn diese sorgt am Ende der Laufzeit für die Kapitalrückzahlung.
Bei einem Kaufoptionsschein erwerben Sie das Recht den Basiswert zu einem definierten Preis zu einem späteren Zeitpunkt zu kaufen. Dieses Recht werden Sie nur dann ausüben, wenn der Kurs des Basiswerts über dem Ausübungspreis (Strike) liegt. Notiert der Basiswert bei Call Optionsscheinen bei Fälligkeit oberhalb des Strikes, wird der Inhaber:in dessen innerer Wert automatisch gutgeschrieben. Wer nicht so lange warten will, kann den Optionsschein allerdings auch vor dem Laufzeitende verkaufen – zum dann aktuellen Kurs. Notiert der Basiswert am Laufzeitende auf oder unter dem Strike, wird die Inhaber:in den Optionsschein nicht ausüben und der Optionsschein verfällt wertlos. In diesem Fall geht die investierte Prämie verloren.
Bei einem Verkaufsoptionsschein ist es genau umgekehrt. Hier erwerben Sie das Recht den Basiswert zu einem vorher festgesetzten Preis zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen zu können. Dieses Recht werden Sie nur dann ausüben, wenn der Kurs des Basiswerts unter dem Ausübungspreis (Strike) liegt. In diesem Fall könnten Sie den Basiswert an der Börse kaufen und zu dem höheren Strike an die Emittent:in verkaufen.
Der innere Wert gibt den Preis an, den Sie bei einer Ausübung des Optionsrechts zum aktuellen Zeitpunkt bekommen würden. Er errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Ausübungspreis (Strike) und dem aktuellen Kurs des Basiswerts. Der innere Wert gemeinsam mit dem Zeitwert ergibt den Wert des Optionsscheins während der Laufzeit. Der innere Wert eines Calls ist der Unterschiedsbetrag zwischen dem Preis des Basiswerts und dem Strike, wenn der Basiswert ÜBER dem Strike notiert. Bei einem Put ist der innere Wert die Differenz zwischen dem Strike und dem Preis des Basiswerts, wenn der Basiswert UNTER dem Strike notiert. Steigt bei einem Call der Preis des Basiswerts bzw. fällt bei einem Put der Preis des Basiswerts, so wird dies in der Regel den Kurs des Optionsscheins positiv beeinflussen.
Zeitwert heißt jener Anteil des Optionsscheinpreises, der nicht durch den Inneren Wert abgedeckt wird. Er errechnet sich aus der Differenz von inneren Wert und dem Preis eines Optionsscheins. Der Zeitwert einer Option ist am höchsten, wenn der Ausübungspreis (Strike) auf Höhe des aktuellen Kurses des Basiswerts liegt und tendiert gegen Ende der Laufzeit gegen null. Der Kurs des Optionsscheins und der innere Wert nähern sich also im Zeitverlauf immer mehr an. Die Volatilität und Dividenden des Basiswerts sowie Zinssätze beeinflussen den Zeitwert zusätzlich.
Das Bezugsverhältnis gibt an, auf wie viele Einheiten des Basiswerts sich ein Optionsschein bezieht. Bei einem Bezugsverhältnis von 0,1 beziehen sich also zehn Stück des Optionsscheins auf eine Einheit des Basiswerts.
Die wohl bekannteste Eigenschaft von Optionsscheinen ist der Hebeleffekt. Dieser entsteht durch den im Vergleich zu einem Direktinvestment in den Basiswert geringen Kapitaleinsatz und führt dazu, dass Anleger:innen auch bei kleinen Kursbewegungen überproportional hohe Gewinne, aber auch Verluste erzielen können. Den einfachen Hebel errechnet man aus dem Quotienten aus dem Kurs des Basiswerts und dem bezugsverhältnisbereinigten Preis des Optionsscheins.
Die Volatilität ist die Standardabweichung der positiven und negativen Schwankungen eines Parameters um ihren Mittelwert innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Vereinfacht gesagt, ist sie ein statistisches Maß für die Schwankungsfreudigkeit eines Basiswerts. Je stärker ein Basiswert nach oben oder unten ausschlägt, umso höher ist die Volatilität. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Volatilität allerdings dann ansteigt, wenn es an den Märkten zu Turbulenzen und Kursverluste kommt. Denn diese treten in der Regel vehement und mitunter plötzlich auf. Grundsätzlich lässt sich die Volatilität in zwei Arten unterteilen: die historische und die implizite Volatilität. Erstere beschreibt die tatsächlich eingetretene aber bereits vergangene Volatilität. Die implizite Volatilität gibt die von Marktteilnehmer:innen erwartete künftige Schwankungsbreite eine Basiswerts wieder. Es handelt sich also um eine Einschätzung für die Zukunft - eine Volatilitätserwartung. Je höher die erwartete Volatilität des zugrundeliegenden Basiswerts ist, desto teurer ist der Optionsschein und desto höher ist der Wert des Optionsscheins, bei sinkender Volatilitätserwartung verliert der Optionsschein hingegen an Wert.
Im Fachjargon werden die wichtigsten Kennzahlen von Optionsscheinen als die "Griechen" bezeichnet. Ihre Namensgebung stammt vom griechischen Alphabet. Diese verraten, wie sich ein Optionsschein verhält, wenn sich ein preisbestimmender Einflussfaktor verändert. Wer die Chancen und Risiken von Optionsscheinen einschätzen will, sollte wissen was die "Griechen" sind. Die Kennzahlen sind aber immer nur eine Momentaufnahme. In den folgenden Fragen und Antworten werden diese Kennzahlen näher erläutert.
Das Delta zählt zu den wichtigsten Kennzahlen. Es zeigt die Sensitivität zwischen Optionsschein und Basiswert. Das Delta misst die Veränderung des Optionsscheinpreises, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit z.B. um einen Euro ändert. Der Wert des Delta hängt davon ab, wie weit der Kurs des Basiswerts vom Strike entfernt ist. Genau am Geld ist das Delta 50 Cent je Euro und steigt mit dem Inneren Wert an und kann maximal 1 betragen. Liegt kein innerer Wert vor, dann verringert sich das Delta je weiter sich der Kurs des Basiswerts vom Strike entwickelt.
Das Gamma steht in direkter Verbindung zum Delta und wird als das Delta des Delta bezeichnet. Das Gamma zeigt, um welchen Betrag sich das Delta verändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Geldeinheit z.B. einen Euro verändert.
Das Omega dient der Einschätzung einer tatsächlichen Hebelwirkung und wird auch als "effektiver Hebel" bezeichnet. Das Omega gibt an, um wie viel Prozent sich der Preis eines Optionsscheins theoretisch verändert, wenn der Kurs des Basiswerts um 1 Prozent steigt bzw. fällt. Die Berechnung des Omegas erfolgt durch Multiplikation des Deltas mit dem einfachen Hebel.
Das Theta gibt an, um wie viel Euro der Optionsscheinkurs verliert, wenn ein Tag der Laufzeit vergeht. Bis zum Ende der Laufzeit muss der Zeitwert jedes Optionsscheins auf Null sinken. Bei der finalen Bewertung kann per Definition nur noch ein Innerer Wert vorhanden sein. Folglich hat die Abnahme der Restlaufzeit einen wichtigen und von vornherein kalkulierbaren Einfluss auf die Kursentwicklung des Optionsscheins.
Neben den Kursänderungen des Basiswerts haben die Veränderungen der Volatilität einen starken Einfluss auf den Optionsscheinkurs. Theoretisch kann es also sein, dass sich der Kurs des Basiswerts gar nicht verändert aber dass aufgrund einer veränderten Einschätzung der impliziten Volatilität eine Preisänderung des Optionsscheines auftritt. Kauft man einen Optionsschein mit niedriger Volatilität kann das zusätzliche Gewinnchancen bedeuten. Eine sehr hohe implizte Volatilität bedeutet auch einen hohen Zeitwert. Fällt die implizite Volatilität, dann fällt auch der Wert des Optionsscheins. Das Vega gibt an, um wie viel Euro sich der Kurs des Optionsscheins bewegt, wenn die implizite Volatilität um einen Prozentpunkt steigt oder fällt.
Auch Veränderungen beim Zinsniveau können sich auf den Preis eines klassischen Optionsscheins auswirken, weil sich dadurch die Finanzierungskosten (bei Calls) bzw. die Zinserträge (bei Puts) der Emittent:in entsprechend verbilligen oder verteuern. Höhere Zinsen führen damit tendenziell zu steigenden Preisen bei Call Optionsscheinen und zu sinkenden Preisen bei Put Optionsscheinen. Das Rho eines Optionsscheins misst den Einfluss von Zinsänderungen auf den Optionsscheinpreis. Der zugrundeliegende Zinssatz ist der risikofreie Marktzins. Mit dem Rho wird die Sensitivität eines Optionsscheins auf eine Änderung des Marktzinses angegeben.