Vor mehr als 200 Jahren wurde die erste Sparkasse Österreichs gegründet mit dem Zweck, allen Menschen eine Zukunftsvorsorge zu ermöglichen. Heute ist sie eine der größten und traditionsreichsten Banken Zentraleuropas. Sie ist über die Jahre und alle Krisen hinweg ihrem Ziel treu geblieben: nachhaltig Wohlstand zu schaffen.
1819
Eine große Idee
Im beginnenden 19. Jahrhundert werden vertraute soziale Ordnungen brüchig. Die Grundherrschaft wird abgeschafft und viele Menschen strömen in die Städte, um in Fabriken zu arbeiten. Für viele bedeutet das zwar persönliche Freiheit, aber auch wirtschaftliche Unsicherheit. Da es noch keine Sozialversicherung gibt, sind sie bei Verlust der Arbeit oder Krankheit oft bitterer Not ausgesetzt.
Ein Passus der Statuten, der geradezu revolutionär anmutet, lautet: „Kein Alter, kein Geschlecht, kein Stand, keine Nation ist von den Vorteilen ausgeschlossen, welche die Spar-Casse jedem Einlegenden anbietet.“ Im Gegensatz dazu standen Banken nur dem Staat, größeren Unternehmen und finanzkräftigen Bürgern offen.
„Kein Alter, kein Geschlecht, kein Stand, keine Nation ist von den Vorteilen ausgeschlossen, welche die Spar-Casse jedem Einlegenden anbietet.“
Statuten der „Erste oesterreichische Spar-Casse", 1819 |
Erste Group Bank AG / Corporate Archives
Ab 1820
Erfolgsmodell Sparkasse
Sparkassengründungen 1819 – 1855 | Erste Group Bank AG / Corporate Archives
Die Idee der Sparkasse verbreitet sich in der gesamten Monarchie. Zunächst durch Zweigstellen der „Erste oesterreichischen Spar-Casse", bald auch in Form von selbstständigen Sparkassen wie in Laibach (Ljubljana, 1822), Innsbruck (1822), Bregenz (1822), Graz (1825) und Klagenfurt (1835), in Prag (1825), Dubrovnik (1835), Kronstadt (Brașov, 1835), Pest (1839), Pressburg (Bratislava, 1842), Lemberg (Lwiw, 1844) und vielen anderen.
Im Jahr 1822 beginnt man, Hypothekarkredite zu vergeben. 1824 wird mit der „Allgemeinen Versorgungsanstalt“ der Keim für eine Sozialversicherung gelegt.
Der erste Kredit geht an Anna Nagl, die damit den „Gasthof Zum Schwarzen Adler“ vor dem Ruin rettet.
1844 bekommt das Sparkassenwesen eine solide rechtliche Grundlage - ein Impuls, noch mehr Sparkassen zu errichten. In den 1870er-Jahren erreicht die Gründungswelle ihren Höhepunkt. Die Sparkassen leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Finanzierung von Klein- und Mittelbetrieben.
Eine Biene als Markenzeichen
1823 taucht die Biene als Markenzeichen auf Sparbüchern und als Stempelmotiv auf, immer in Verbindung mit der Aufforderung „Arbeite, sammle, vermehre“. Die Biene steht für Leben und Wachstum sowie die Tugenden Fleiß und Sparsamkeit.
Ab 1873
Stabil durch den Wiener Börsenkrach
Das Projekt einer Weltausstellung in Wien führt zu einer Spekulationsblase, die noch vor Eröffnung der Veranstaltung platzt. Viele Kleinanleger hatten sich an dem Börsenfieber beteiligt und verlieren ihr Vermögen, viele Banken gehen in Konkurs. Die Sparkasse übersteht die Krise unbeschadet und erhält regen Zulauf, denn bei ihr sind die Einlagen sicher verwahrt und zu einem fixen Zinssatz verzinst.
1914 - 1945
Von Krieg zu Krieg
Die Kriegseuphorie am Beginn des Ersten Weltkriegs endet in einem bösen Erwachen. Der Krieg kostet nicht nur Millionen Menschen das Leben, er zerstört gesellschaftliche Ordnungen und schwächt das Vertrauen in Staat und Wirtschaft. Österreich zerfällt als politische und wirtschaftliche Großmacht.
Die 1920er- und 1930er-Jahre sind von Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit geprägt, viel privates Vermögen wird vernichtet. Die politischen Fronten verhärten sich, autoritäre Strömungen erhalten Zulauf.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland werden die österreichischen Sparkassen in die deutsche Sparkassenorganisation eingegliedert. Das Sparen wird in den Dienst der Politik gestellt, ein Großteil der Gelder dient zur Rüstungs- und Kriegsfinanzierung. Die Sparkassen sind Handlanger bei der Sperrung von Guthaben jüdischer Kund:innen und wirken an „Arisierungen“ von Immobilien und Sachwerten mit.
Eine zwischen 1999 und 2007 tätige Historikerkommission arbeitete die Rolle der Erste Bank und ihrer Vorgängerinstitute während der NS-Zeit auf. In Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde konnten zwei Drittel der Nachfahren der von „Arisierungen“ und Plünderungen Betroffenen ausfindig gemacht und Wiedergutmachungsbeiträge in Höhe von rund 700.000 Euro ausgezahlt werden. Mit rund 6,07 Millionen Euro unterstützte die Erste Bank den Allgemeinen Entschädigungsfonds der Republik Österreich.
1955
Es geht bergauf – Sparen und Kredite für den Wiederaufbau
Im Jahr des österreichischen Staatsvertrags legt die “Erste oesterreichische Spar-Casse" als erstes Kreditinstitut wieder eine reguläre Bilanz vor. Sie ist ein Spiegelbild der aufblühenden Wirtschaft und des wachsenden Vertrauens der Sparer in die Kreditinstitute.
Im Jahr des österreichischen Staatsvertrags legt die “Erste oesterreichische Spar-Casse" als erstes Kreditinstitut wieder eine reguläre Bilanz vor. Sie ist ein Spiegelbild der aufblühenden Wirtschaft und des wachsenden Vertrauens der Sparer in die Kreditinstitute.
Im Jahr des österreichischen Staatsvertrags legt die “Erste oesterreichische Spar-Casse" als erstes Kreditinstitut wieder eine reguläre Bilanz vor. Sie ist ein Spiegelbild der aufblühenden Wirtschaft und des wachsenden Vertrauens der Sparer in die Kreditinstitute.
Im Jahr des österreichischen Staatsvertrags legt die “Erste oesterreichische Spar-Casse" als erstes Kreditinstitut wieder eine reguläre Bilanz vor. Sie ist ein Spiegelbild der aufblühenden Wirtschaft und des wachsenden Vertrauens der Sparer in die Kreditinstitute.
Im Jahr des österreichischen Staatsvertrags legt die “Erste oesterreichische Spar-Casse" als erstes Kreditinstitut wieder eine reguläre Bilanz vor. Sie ist ein Spiegelbild der aufblühenden Wirtschaft und des wachsenden Vertrauens der Sparer in die Kreditinstitute.
Der Wiederaufbau des Landes ist in vollem Gange, der Wohlstand breiter Schichten beginnt zu steigen. Sparen ist dabei ein wichtiger Faktor für den Aufschwung, denn die Einlagen fließen als Kredite in die Neuerrichtung zerstörter Gebäude, in den Wohnungsbau und in Unternehmen.
1963 bis 1968
Das elektronische Zeitalter beginnt
Die Sparkasse modernisiert ihren Betrieb. In Wien am Graben wird 1963 ein Großrechner des französischen Herstellers Bull installiert. Er stellt die Kontoführung auf gänzlich neue Beine. Was früher durch gewissenhafte Schreibarbeit und dann durch händisch bediente Maschinen erledigt wurde, übernimmt nun ein Computer mit Lochstreifen und Magnetbändern.
Der erste Computer am Graben ist nicht nur eine bahnbrechende Einrichtung, er füllt auch einen ganzen Raum.
Der erste Geldausgabeautomat, ein Vorläufer des Bankomaten, erlebt 1968 seine Premiere. Er hat eine massive Tresortüre, die mit einer Karte geöffnet wird. Zuerst gibt man die Anzahl der gewünschten Banknoten an, dann wird eine Codezahl eingegeben. Die Benützung ist nur im Kassensaal und zu den Geschäftszeiten möglich. Es besteht auch noch keine direkte Verbindung zum Konto.
1997
Der Börsengang – Startschuss für die Expansion in Zentral- und Osteuropa
Nachdem 1979 alle für Sparkassen geltenden Beschränkungen gefallen sind und sie Banken gleichgestellt wurden, folgte 1993 die Auslagerung des operativen Geschäfts der Erste Bank in eine Aktiengesellschaft. Schon seit den 1980er-Jahren und verstärkt ab 1991 erstreckte die Erste Bank ihren Einflussbereich über Wien hinaus und fusionierte mit mehreren regionalen Sparkassen.
Mit der Übernahme der GiroCredit im März 1997 wird die Bildung der zweitgrößten Bankengruppe Österreichs besiegelt. Im November findet die Börseneinführung der „Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG“ statt – mit einem Volumen von mehr als 7 Milliarden Schilling (508 Millionen Euro) die bis dahin größte Aktienemission in der österreichischen Geschichte. Am 4. Dezember folgt die Erstnotiz an der Wiener Börse, am 22. Dezember die Aufnahme in den ATX, den Leitindex der Wiener Börse. Bis heute ist die Erste Bank ein Schwergewicht im ATX.
Quelle: FactSet Finanzdaten und Analysen
Der Börsengang ist auch der Startschuss für die Expansion nach Zentral- und Osteuropa. Die „Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG” übernimmt Finanzinstitute in Ungarn (1997 und 2003), der Tschechischen Republik (2000), in Kroatien (2000-2002), der Slowakei (2000), in Serbien (2005) und Rumänien (2005). Weitere Tochtergesellschaften von Sparkassen und anderen Unternehmen der Erste Group entstehen in Moldawien (1998), Slowenien (1999 und 2006), Bosnien und Herzegowina (2006), Nordmazedonien (2008) sowie Montenegro (2009). Diese Finanzinstitute sind Teil der Erste Group mit starken lokalen Bindungen.
2003
ERSTE Stiftung – Initiativen für ein Europa im Wandel
Im Dezember 2003 wird die gemeinnützig tätige ERSTE Stiftung gegründet. Als Kernaktionärin der heutigen Erste Group Bank AG, der Holdinggesellschaft der Erste Group, sichert sie die unabhängige Zukunft der Bank. Teile der Dividende investiert sie in gemeinnützige Projekte in der Region, in der die Erste tätig ist. Gefördert werden Ideen, Projekte und Strategien, die zur Entwicklung der Zivilgesellschaft und zu regionalem Fortschritt beitragen. Die vier Ziele sind: finanzielle Gesundheit für alle, ein starkes Miteinander, ein demokratisches Europa und Freiräume für zeitgenössische Kultur.
2006
Social Banking – unser Beitrag zu wirtschaftlicher und sozialer Inklusion
Unweit des Gründungsortes der „Erste oesterreichische Spar-Casse” eröffnet 2006 die „Zweite Sparkasse“. Sie bietet all jenen Bankgeschäfte an, die keinen Zugang zu einem Konto haben. Die „Bank der zweiten Chance“ hat bisher rund 22.000 Menschen in finanziellen Schwierigkeiten betreut und beraten. Mehr als 350 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen von Erste Bank und Sparkasse engagieren sich heute an sieben Standorten in ganz Österreich für diese Initiative.
Image-Video Zweite Sparkasse, 2021
Auch in Zentral- und Osteuropa unterstützt die Erste Group mit ihrem Social-Banking-Angebot Menschen, die von Armut und Ausgrenzung betroffen sind. Das Programm richtet sich an Kund:innen mit niedrigem Einkommen, an Existenzgründer:innen und an soziale Organisationen.
Social Banking, Unternehmensgründerin Jelena Bikic, Kroatien, 2021
2012
George, der persönliche Finanzbegleiter
Die erste Codezeile der Internetbankingplattform George wird geschrieben. Übersichtlich gestaltete Screens, intuitiv erfassbare Funktionen und eine mitdenkende Technologie setzen neue Maßstäbe im Online-Banking. George ist einfach, nutzerfreundlich, personalisiert - und seit seinem Start im Jahr 2015 ein Riesenerfolg. Mittlerweile nutzen beinahe 10 Millionen Kund:innen in sechs Ländern George. Im November 2022 kam George Business dazu - George für Unternehmenskund:innen.
2016
FLiP, Finanzielle Bildung für ein ganzes Leben
Sich mit Geld und Finanzen auszukennen ist eine wichtige Voraussetzung für finanzielle Gesundheit. Mit dem Financial Life Park (FLiP) am Erste Campus in Wien wird ein kostenloser und unabhängiger Vermittlungsort rund um das Thema Financial Literacy geboten. Praxisnah und spielerisch werden grundlegende wirtschaftliche Zusammenhänge und der Umgang mit Geld gezeigt. Der Bildungsbus „FLiP2Go“ bringt Finanzwissen in die Bundesländer, daneben gibt es digitale Angebote und internationale Kooperationen.
Image-Video FLiP, 2019
Heute und in Zukunft:
Wir schaffen finanzielle Gesundheit
Seit mehr als 200 Jahren sehen wir es als unsere Aufgabe, allen Menschen Wohlstand zu schaffen, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrem Glauben, ihrem Geschlecht oder ihrem Alter. Die Zeiten ändern sich, aber unser Gründungsgedanke ist so aktuell wie eh und je - wir sind dazu da, Menschen in Sachen finanzieller Gesundheit lebenslang zu begleiten. Denn finanzielle Gesundheit ist der Schlüssel zu einem erfüllten, nachhaltigen Leben - heute und in Zukunft.
Image-Video Erste Group, 2024