Geschäftsüberblick 2017

Unternehmens- und Aktienkennzahlen

Die Vergleichszahlen 2014 und 2013 wurden gemäß IAS 8 angepasst. Die daraus resultierenden rückwirkenden Änderungen im Ausweis wurden im Kapitel B – Wesentliche Rechnungslegungsgrundsätze im Konzernabschluss 2015 näher erklärt.
Das in dieser Übersicht ausgewiesene Handelsergebnis inkludiert für die Jahre 2013 bis 2015 das Fair-Value Ergebnis.
Die Berechnung der Eigenmittel erfolgt seit 1. Jänner 2014 gemäß Basel 3. Bis 31. Dezember 2013 erfolgte die Berechnung gemäß Basel 2.5.
Die Anzahl der Mitarbeiter gibt die rechnerischen Mitarbeiter zum Periodenende an.
Die Ausschüttungsquote bezieht sich auf die Ausschüttung der Dividende an die Eigentümer der Gesellschaft (exklusive Dividende an die Inhaber von Partizipationskapital) für das betreffende Geschäftsjahr, dividiert durch das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis.
In Umlauf befindliche Aktien: Erste Group-Aktien, die von Haftungsverbundsparkassen gehalten werden, wurden nicht in Abzug gebracht.

Strategie

Die Erste Group verfolgt das Ziel, im östlichen Teil der Europäischen Union, einschließlich Österreich, die führende Bank für Privat- und Firmenkunden zu sein. Um dies zu erreichen, ist die Erste Group bestrebt, alle Kunden – Private, Firmenkunden und den öffentlichen Sektor – durch erstklassige Finanzberatung und -lösungen bei der Erreichung ihrer jeweiligen Ziele zu unterstützen, das Kreditgeschäft auf verantwortungsvolle Weise zu betreiben und Sicherheit für Einlagen zu bieten. Mit ihrer Geschäftstätigkeit wird die Erste Group weiterhin zum Wirtschaftswachstum und zur Finanzstabilität und damit zum Wohlstand ihrer Region beitragen.

Geschäftsverlauf

Der Zinsüberschuss ging trotz Kreditwachstums insbesondere aufgrund des geringeren Zinsertrags aus Veranlagungen in Staatsanleihen und eines niedrigeren Beitrags aus Unwinding auf EUR 4.353,2 Mio (-0,5%; EUR 4.374,5 Mio) zurück. Der Provisionsüberschuss stieg auf EUR 1.851,6 Mio (+3,8%; EUR 1.783,0 Mio). Starke Anstiege gab es neben den Erträgen aus dem Wertpapiergeschäft und der Vermögensverwaltung auch bei den Vermittlungsprovisionen, während sich die Erträge aus dem Kreditgeschäft rückläufig entwickelten. Das Handelsergebnis verringerte sich deutlich auf EUR 222,8 Mio (-21,5%; EUR 283,8 Mio). Die Betriebserträge blieben mit EUR 6.669,0 Mio nahezu stabil (-0,3%; EUR 6.691,2 Mio). Der Verwaltungsaufwand stieg auf EUR 4.158,2 Mio (+3,2%; EUR 4.028,2 Mio). Diese Entwicklung war neben höheren Sachaufwendungen und Abschreibungen (+6,0% bzw. +1,5%) auch auf gestiegene Personalaufwendungen in Höhe von EUR 2.388,6 Mio (+2,1%; EUR 2.339,3 Mio) zurückzuführen. Darin inkludiert waren Aufwendungen für Beitragsleistungen in Einlagensicherungssysteme in Höhe von EUR 82,8 Mio (EUR 88,8 Mio). Insgesamt resultierte daraus ein Rückgang im Betriebsergebnis auf EUR 2.510,8 Mio (-5,7%; EUR 2.663,0 Mio). Die Kosten-Ertrags-Relation stieg auf 62,4% (60,2%).

Die Wertberichtigungen für finanzielle Vermögenswerte (netto) reduzierten sich nochmals auf EUR 132,0 Mio bzw. 9 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR 195,7 Mio bzw. 15 Basispunkte) und lagen damit auf historisch niedrigem Niveau. Der Grund dafür war der deutliche Rückgang des Saldos aus der Dotierung bzw. Auflösung von Vorsorgen für das Kreditgeschäft insbesondere in Österreich und Tschechien. Die NPL-Quote verbesserte sich weiter auf 4,0% (4,9%). Die NPL-Deckungsquote blieb mit 68,8% (69,1%) stabil.

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -457,4 Mio (EUR -665,0 Mio). Die Verbesserung ist wesentlich auf die deutlich niedrigeren österreichischen Bankensteuern von EUR 23,0 Mio (EUR 306,7 Mio, davon EUR 200,9 Mio eine einmalige Sonderzahlung gemäß dem österreichischen Stabilitätsabgabegesetz) zurückzuführen. Insgesamt ging die Belastung aus Banken- und Transaktionssteuern auf EUR 105,7 Mio (EUR 388,8 Mio) zurück. Ebenfalls im sonstigen betrieblichen Erfolg enthalten sind die Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds in Höhe von EUR 65,8 Mio (EUR 65,6 Mio) und EUR 45,0 Mio für Verluste aus Konsumentenkrediten infolge höchstgerichtlicher Judikatur betreffend negative Referenzzinssätze in Österreich.

Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis stieg aufgrund deutlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen auf EUR 351,5 Mio (+29,2%; EUR 272,0 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich auf EUR 1.316,2 Mio (+4,1%; EUR 1.264,7 Mio).

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital stieg auf EUR 17,3 Mrd (EUR 16,1 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter erhöhte sich das Harte Kern­kapital (CET 1, Basel 3 aktuell) auf EUR 14,7 Mrd (EUR 13,6 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (Basel 3 aktuell) stiegen auf EUR 20,3 Mrd (EUR 18,8 Mrd). Der Gesamtrisikobetrag, die gesamten risikogewichteten Aktiva (RWA) aus Kredit-, Markt- und operationellem Risiko (Basel 3 aktuell), stieg auf EUR 110,0 Mrd (EUR 101,8 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET 1, Basel 3 aktuell) blieb stabil bei 13,4% (13,4%), die Eigen­mittelquote (Basel 3 aktuell) bei 18,5% (18,5%).

Die Bilanzsumme stieg auf EUR 220,7 Mrd (+6,0%; EUR 208,2 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 21,8 Mrd (EUR 18,4 Mrd), die Kredite an Banken auf EUR 9,1 Mrd (EUR 3,5 Mrd). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 139,5 Mrd (+6,8%; EUR 130,7 Mrd). Passivseitig gab es einen Zuwachs sowohl bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 16,3 Mrd (EUR 14,6 Mrd) als auch erneut bei Kundeneinlagen – insbesondere in Tschechien und Österreich – auf EUR 150,9 Mrd (+9,4%; EUR 138,0 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 92,4% (94,7%).

Segmente

Die Segmentberichterstattung der Erste Group basiert auf dem Managementansatz gemäß IFRS 8, Geschäftssegmente. Diesem Ansatz entsprechend, werden die Segmentinformationen auf Basis der internen Managementberichterstattung erstellt, die vom leitenden Entscheidungsträger regelmäßig zur Beurteilung der Ertragskraft der einzelnen Segmente und für die Zuteilung von Ressourcen herangezogen wird. In der Erste Group wird die Funktion des leitenden Entscheidungsträgers vom Vorstand ausgeübt. Auf Grundlage der  Matrixorganisation (Gliederung nach Geschäftsbereichen und geografischen Kriterien) bietet die Segmentberichterstattung umfassende Informationen zur Beurteilung der Ertragskraft der einzelnen Segmente.

Die Geschäftssegmente umfassen die Bereiche Privatkunden, Firmenkunden, Kapitalmarktgeschäft, Bilanzstrukturmanagement & Lokale Corporate Center, Sparkassen und  Group Corporate Center.

Das geografische Gebiet Österreich umfasst die folgenden drei Segmente:_ Das Segment Erste Bank Oesterreich & Tochtergesellschaften (EBOe & Töchter) beinhaltet die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG (Erste Bank Oesterreich) und ihre wichtigsten Tochtergesellschaften (z.B. s Bausparkasse, Salzburger Sparkasse, Tiroler Sparkasse, Sparkasse Hainburg).
_ Das Segment Sparkassen ist ident mit dem Geschäftssegment Sparkassen.
_ Das Segment Sonstiges Österreich-Geschäft umfasst die Erste Group Bank AG (Holding) mit Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft sowie die Erste Group Immorent, die Erste Asset Management und die Intermarket Bank.

Das geografische Gebiet Zentral- und Osteuropa (CEE) umfasst sechs Segmente, die jeweils die Tochterbanken der Erste Group in den einzelnen CEE-Ländern beinhalten:_ Tschechische Republik (umfasst den Teilkonzern Česká spořitelna)
_ Slowakei (umfasst den Teilkonzern Slovenská sporitel’ňa)
_ Rumänien (umfasst den Teilkonzern Banca Comercială Română)
_ Ungarn (umfasst den Teilkonzern Erste Bank Hungary)
_ Kroatien (umfasst den Teilkonzern Erste Bank Croatia)
_ Serbien (umfasst den Teilkonzern Erste Bank Serbia)

Das Segment Sonstige umfasst im Wesentlichen zentral gesteuerte Aktivitäten und Posten, die nicht direkt anderen Segmenten zugeordnet sind.

(Konsolidierter) nichtfinanzieller Bericht

Die Berücksichtigung der Auswirkungen ihres unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft ist für die Erste Group nichts Neues. Ganz im Gegenteil, diese Sichtweise jenseits der finanziellen

Erfolgszahlen entspricht im Kern der von der Erste österreichischen Spar-Casse bereits bei ihrer Gründung vor fast 200 Jahren festgelegten Verantwortung für die Gesellschaft.

Die Lösung von Zielkonflikten zwischen Profitabilität und ökologischer und sozialer Auswirkung der Geschäftstätigkeit ist auch für das Management der Erste Group von zentraler Bedeutung.

Dabei bietet das Statement of Purpose der Erste Group, also die Erklärung ihres Zweckes, eine Hilfestellung. Darin sind folgende Aufgaben und Leitsätze definiert:

_ Wohlstand verbreiten und sichern
_ Zugänglichkeit, Unabhängigkeit und Innovation
_ Profitabilität
_ Finanzielle Bildung
_ Es zählen die Menschen
_ Der Zivilgesellschaft dienen
_ Transparenz, Stabilität, Einfachheit

Ausgangspunkt für die nichtfinanzielle Berichterstattung ist eine Wesentlichkeitsanalyse. Unter Einbeziehung der relevanten Interessengruppen (Stakeholder) werden jene Themen mit wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen ermittelt, die für die Erste Group wesentlich sind.  Diese sind Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und Umwelt.

Wesentlichkeitsanalyse

Corporate Governance

Die Erste Group Bank AG bekennt sich seit 2003 im Sinne einer verantwortungsvollen und transparenten Unternehmensführung dazu, die Regeln des Österreichischen Corporate Governance- Kodex (ÖCGK – siehe http://www.corporate-governance.at) anzuwenden.

Darüber hinaus hat der Vorstand im Jahr 2015 ein Statement of Purpose beschlossen. Diese Erklärung präzisiert und bekräftigt den Zweck der Erste Group Bank AG, Wohlstand in der Region, in der die Erste Group tätig ist, zu verbreiten und abzusichern. Auf Basis des Statements of Purpose definiert ein Code of Conduct verpflichtende Regeln für das tägliche Geschäftsleben. Die Erste Group achtet im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit auf Verantwortung, Respekt und Nachhaltigkeit. Dadurch hilft der Code of Conduct, die Reputation der Erste Group zu wahren und das Vertrauen der Stakeholder zu festigen.