Geschäftsüberblick 2018
Geschäftsüberblick 2018
Unternehmens- und Aktienkennzahlen
Die Vergleichszahlen 2014 wurden gemäß IAS 8 angepasst (nähere Erklärungen zu daraus resultierenden rückwirkenden Änderungen siehe Kapitel B – Wesentliche Rechnungslegungsgrundsätze im Konzernabschluss 2015).
CRR: Eigenkapitalverordnung (Capital Requirements Regulation)
In Umlauf befindliche Aktien: Erste Group-Aktien, die von Haftungsverbundsparkassen gehalten werden, wurden nicht in Abzug gebracht.
Strategie
Die Erste Group verfolgt das Ziel, im östlichen Teil der Europäischen Union, einschließlich Österreich, die führende Bank für Privat- und Firmenkunden zu sein. Um dies zu erreichen, ist die Erste Group bestrebt, alle Kunden – Private, Firmenkunden und den öffentlichen Sektor – durch erstklassige Finanzberatung und -lösungen bei der Erreichung ihrer jeweiligen Ziele zu unterstützen, das Kreditgeschäft auf verantwortungsvolle Weise zu betreiben und Sicherheit für Einlagen zu bieten. Mit ihrer Geschäftstätigkeit wird die Erste Group weiterhin zum Wirtschaftswachstum und zur Finanzstabilität und damit zum Wohlstand ihrer Region beitragen.
Ergebnis- und Bilanzanalyse
Der Zinsüberschuss stieg – vor allem in Tschechien und in Rumänien, aber auch in Österreich – auf EUR 4.582,0 Mio (+5,3%; EUR 4.353,2 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 1.908,4 Mio (+3,1%; EUR 1.851,6 Mio). Anstiege gab es vor allem bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen und in der Vermögensverwaltung. Während sich das Handelsergebnis mit EUR -1,7 Mio (EUR 222,8 Mio) negativ entwickelte, verbesserte sich gleichzeitig die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, auf EUR 195,4 Mio (EUR -12,3 Mio). Die Betriebserträge stiegen auf EUR 6.915,6 Mio. (+3,7%; EUR 6.669,0 Mio). Der Verwaltungsaufwand blieb mit EUR 4.181,1 Mio (+0,5%; EUR 4.158,2 Mio) nahezu stabil. Ausschlaggebend dafür war die Reduktion der Sachaufwendungen auf EUR 1.234,9 Mio (-5,7%; EUR 1.309,6 Mio), die hier inkludierten Beitragsleistungen in Einlagensicherungssysteme beliefen sich auf EUR 88,6 Mio (EUR 82,8 Mio). Der Anstieg der Personalaufwendungen auf EUR 2.474,2 Mio (+3,6%; EUR 2.388,6 Mio) sowie der Abschreibungen (+2,6%) konnte damit fast gänzlich kompensiert werden. Insgesamt verbesserte sich das Betriebsergebnis auf EUR 2.734,6 Mio (+8,9%; EUR 2.510,8 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation auf 60,5% (62,4%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettoauflösungen bedingt durch die verbesserte Kreditqualität auf EUR 59,3 Mio bzw. bereinigt um Zuführungen zu Rückstellungen für Kreditzusagen und gegebene Finanzgarantien auf -14 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (Nettodotierungen EUR 132,0 Mio bzw. 9 Basispunkte). Der Grund dafür war die deutliche Verbesserung des Saldos aus der Dotierung bzw. Auflösung von Vorsorgen für das Kreditgeschäft in fast allen Segmenten, insbesondere in Kroatien und in Österreich. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich weiter auf 3,2% (4,0%), die NPL-Deckungsquote stieg auf 73,0% (68,8%).
Der sonstige betriebliche Erfolg verbesserte sich auf EUR -304,5 Mio (EUR -457,4 Mio). Darin enthalten sind Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds in Höhe von EUR 70,3 Mio (EUR 65,8 Mio). Die Banken- und Transaktionssteuern stiegen auf EUR 112,2 Mio (EUR 105,7 Mio). Die sonstigen Steuern wiesen aufgrund von Einmaleffekten einen positiven Saldo von EUR 1,0 Mio (EUR -37,7 Mio) auf. Im Geschäftsjahr 2017 waren im sonstigen betrieblichen Erfolg Aufwendungen von EUR 45,0 Mio für Verluste aus Konsumentenkrediten infolge höchstgerichtlicher Judikatur betreffend negative Referenzzinssätze in Österreich enthalten.
Die Steuern vom Einkommen verringerten sich deutlich auf EUR 332,4 Mio (EUR 410,1 Mio), nachdem Verlustvorträge werthaltig wurden und dadurch latente Steuererträge verbucht werden konnten. Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich auf EUR 369,1 Mio (+5,0%; EUR 351,5 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg auf EUR 1.793,4 Mio (+36,3%; EUR 1.316,2 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 17,9 Mrd (EUR 17,3 Mrd). Die Umstellung auf den neuen Bilanzierungsstandard IFRS 9 zum 1. Jänner 2018 führte zu einer Verringerung des gesamten bilanziellen Eigenkapitals in Höhe von EUR 0,7 Mrd. Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter belief sich das Harte Kernkapital (CET 1, Basel 3 aktuell) auf EUR 15,5 Mrd (+5,3%; EUR 14,7 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (Basel 3 aktuell) auf EUR 20,9 Mrd (EUR 20,3 Mrd). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko (Basel 3 aktuell) inkludiert, stieg auf EUR 114,6 Mrd (EUR 110,0 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET 1, Basel 3 aktuell) lag bei 13,5% (13,4%), die Eigenmittelquote (Basel 3 aktuell) bei 18,2% (18,5%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 236,8 Mrd (+7,3%; EUR 220,7 Mrd). Während sich auf der Aktivseite Kassenbestand und Guthaben auf EUR 17,5 Mrd (EUR 21,8 Mrd) verringerten, erhöhten sich Kredite an Banken auf EUR 19,1 Mrd (EUR 9,1 Mrd). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 149,3 Mrd (+7,0%; EUR 139,5 Mrd). Passivseitig gab es einen Zuwachs sowohl bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 17,7 Mrd (EUR 16,3 Mrd) als auch erneut bei Kundeneinlagen – und zwar in allen Märkten der Erste Group – auf EUR 162,6 Mrd (+7,7%; EUR 151,0 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 91,8% (92,4%).
Segmente
Die Segmentberichterstattung der Erste Group basiert auf dem Managementansatz gemäß IFRS 8, Geschäftssegmente. Diesem Ansatz entsprechend, werden die Segmentinformationen auf Basis der internen Managementberichterstattung erstellt, die vom leitenden Entscheidungsträger regelmäßig zur Beurteilung der Ertragskraft der einzelnen Segmente und für die Zuteilung von Ressourcen herangezogen wird. In der Erste Group wird die Funktion des leitenden Entscheidungsträgers vom Vorstand ausgeübt.
Auf Grundlage der Matrixorganisation (Gliederung nach Geschäftsbereichen und geografischen Kriterien) bietet die Segmentberichterstattung umfassende Informationen zur Beurteilung der Ertragskraft der einzelnen Geschäftssegmente und geografischen Segmente.
Geschäftssegmente der Erste Group
Der Segmentbericht umfasst entsprechend der Managementstruktur der Erste Group und ihrer internen Managementberichterstattung 2018 sechs Geschäftssegmente.
Geografische Segmentierung
Für die Segmentberichterstattung nach geografischen Gebieten werden Informationen auf Basis des Standorts der verbuchenden Gesellschaft (nicht auf jener des Risikolandes) dargestellt. Betreffen Informationen einen Teilkonzern, erfolgt die Zuordnung auf Basis des Standorts des jeweiligen Mutterinstituts aufgrund von Verantwortlichkeiten der lokalen Entscheidungsträger.
Die Definition der geografischen Gebiete richtet sich nach den Kernmärkten der Erste Group und den Standorten der Tochterbanken und sonstigen Finanzinstitutsbeteiligungen. Die geografischen Gebiete bestehen aus den zwei Kernmärkten Österreich und Zentral- und Osteuropa sowie einem Segment Sonstige, das die verbleibenden, nicht zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten der Erste Group sowie die Überleitung zum Gruppenergebnis inkludiert.
Das geografische Gebiet Österreich umfasst die folgenden drei Segmente:
_ Das Segment Erste Bank Oesterreich & Tochtergesellschaften (EBOe & Töchter) beinhaltet die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG (Erste Bank Oesterreich) und ihre wichtigsten Tochtergesellschaften (z.B. sBausparkasse, Salzburger Sparkasse, Tiroler Sparkasse, Sparkasse Hainburg).
_ Das Segment Sparkassen ist ident mit dem Geschäftssegment Sparkassen.
_ Das Segment Sonstiges Österreich-Geschäft umfasst die Erste Group Bank AG (Holding) mit ihrem Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft sowie die Erste Group Immorent GmbH, die Erste Asset Management GmbH und die Intermarket Bank AG.
Das geografische Gebiet Zentral- und Osteuropa (CEE) beinhaltet sechs Segmente, die jeweils die Tochterbanken der Erste Group in den einzelnen CEE-Ländern beinhalten:
_ Tschechische Republik (umfasst den Teilkonzern Česká spořitelna)
_ Slowakei (umfasst den Teilkonzern Slovenská sporitel’ňa)
_ Rumänien (umfasst den Teilkonzern Banca Comercială Română)
_ Ungarn (umfasst den Teilkonzern Erste Bank Hungary)
_ Kroatien (umfasst den Teilkonzern Erste Bank Croatia)
_ Serbien (umfasst den Teilkonzern Erste Bank Serbia).
Das Segment Sonstige umfasst im Wesentlichen zentral gesteuerte Aktivitäten und Posten, die nicht direkt anderen Segmenten zugeordnet sind.
Nichtfinanzieller Bericht
Die Berücksichtigung der Auswirkungen ihres unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft ist für die Erste Group nichts Neues. Ganz im Gegenteil, diese Sichtweise, jenseits der finanziellen Erfolgszahlen, entspricht im Kern der von der Erste österreichische Spar-Casse bereits bei ihrer Gründung 1819 festgelegten Verantwortung für die Gesellschaft.
Die Lösung von Zielkonflikten zwischen Profitabilität und ökologischer und sozialer Auswirkung der Geschäftstätigkeit ist auch für das Management der Erste Group von zentraler Bedeutung. Das Statement of Purpose der Erste Group, also die Erklärung ihres Zweckes, bietet dabei eine wesentliche Hilfestellung. Darin sind folgende Aufgaben und Leitsätze definiert:
_ Wohlstand verbreiten und sichern
_ Zugänglichkeit, Unabhängigkeit und Innovation
_ Profitabilität
_ Finanzielle Bildung
_ Es zählen die Menschen
_ Der Zivilgesellschaft dienen
_ Transparenz, Stabilität, Einfachheit
Bereits in der Gründungsidee der Erste österreichische Spar-Casse, der Vorläuferin der Erste Group, findet sich der Gedanke einer am Gemeinwohl orientierten Unternehmung. Die Erste Group hat ihre Kernaktivitäten vom klassischen, am Privatkunden orientierten Kredit- und Einlagengeschäft einer Sparkasse zu jenen einer internationalen Bank ausgeweitet, die in ihren Kernmärkten alle volkswirtschaftlichen Sektoren gleichermaßen mit Bankdienstleistungen versorgt. Im Gegensatz zu vielen anderen Finanzdienstleistern war und ist das Geschäft der Erste Group in der Realwirtschaft verankert. Die Spareinlagen der Kunden ermöglichen Kreditvergaben, sei es zur Finanzierung von Wohnraum oder von Unternehmensinvestitionen. Die Erste Group schafft damit nachhaltige Werte für die Gesellschaft. Als eine der führenden Banken in Zentral- und Osteuropa ist die Erste Group auch bedeutender Arbeitgeber, Steuerzahler und Kunde von insbesondere lokalen Zulieferern.Die Erste Group definiert Nachhaltigkeit für sich als „das Kerngeschäft der Bank sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien zu betreiben“.
Corporate Governance
Die Erste Group Bank AG bekennt sich seit 2003 im Sinne einer verantwortungsvollen und transparenten Unternehmensführung dazu, die Regeln des Österreichischen Corporate Governance-Kodex (ÖCGK, siehe http://www.corporate-governance.at) anzuwenden.
Darüber hinaus hat der Vorstand im Jahr 2015 ein Statement of Purpose beschlossen. Diese Erklärung präzisiert und bekräftigt den Zweck der Erste Group Bank AG, Wohlstand in der Region, in der die Erste Group tätig ist, zu verbreiten und abzusichern. Auf Basis des Statements of Purpose definiert ein Code of Conduct verpflichtende Regeln für das tägliche Geschäftsleben. Die Erste Group achtet im Rahmen ihrer Geschäfts-tätigkeit auf Verantwortung, Respekt und Nachhaltigkeit. Dadurch hilft der Code of Conduct, die Reputation der Erste Group zu wahren und das Vertrauen der Stakeholder zu festigen.