Erste Group Bank AG
Online Geschäftsbericht 2018

Erste Group erwirtschaftet 2018 einen Nettogewinn von EUR 1.793,4 Mio (ROTE: 15,2%); schlägt Dividende von EUR 1,4 pro Aktie vor

  • Bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte
  • Betriebsergebnis steigt deutlich
  • Kreditwachstum hält an

Highlights

“Das Jahresergebnis, das sich um mehr als ein Drittel auf knapp 1,8 Milliarde Euro verbessert hat, ist  nicht nur das Beste in unserer Geschichte, sondern auch ein Geburtstagsgeschenk an unsere Gründer, die vor 200 Jahren ein Geschäftsmodell entwickelt haben, welches die Region, in der wir heute wieder aktiv sind, stark verändert hat“, zeigt sich Andreas Treichl, Vorstandsvorsitzender der Erste Group Bank AG, zufrieden.

Bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte

_ Nettogewinn von EUR 1.793,4 Mio

_ Verbessertes Betriebsergebnis und Nettoauflösungen von Risikovorsorgen

_ EUR 1,4 Dividendenvorschlag an Hauptversammlung

Betriebsergebnis steigt deutlich um 8,9%

_ Spürbarer Anstieg im Zinsergebnis, plus 5,3%

_ Betriebsaufwand annähernd stabil

_ Kosten-Ertrags-Relation bei 60,5%

Kreditwachstum hält an

_ Nettokredite steigen um 7,0% auf EUR 149,3 Mrd

_ Retailgeschäft als Wachstumstreiber

_ Stärkste Volumenszuwächse in Tschechien, der Slowakei und Österreich

Positiver Trend in der Kreditqualität setzt sich fort

_ NPL-Quote auf 3,2% gesenkt

_ Weitere Verbesserung in allen Kernmärkten

_ NPL-Deckungsquote bei 73,0%

Exzellente Kapitalisierung

_ Harte Kernkapitalquote steigt auf 13,5% (CET1, Basel 3 final)

_ Internes Kapitalziel für 2020 frühzeitig erfüllt

Sehr gute Refinanzierungs- und Liquiditätsposition

_ Starke Retail-Einlagenbasis in allen Kernmärkten als wichtiger Vertrauensindikator und Wettbewerbsvorteil

_ Kredit-Einlagen-Verhältnis bei 91,8%

Umfassende Präsenz in Zentral- und Osteuropa

Management

Vorstand

Gernot Mittendorfer, Peter Bosek, Petr Brávek, Andreas Treichl, Willibald Cernko, Jozef Síkela

Aufsichtsrat

links: Gunter Griss, Brian D. O’Neill, Barbara Pichler, Marion Khüny, Elisabeth Bleyleben-Koren, Regina Haberhauer, Maximilian Hardegg, John James Stack, Jan Homan
rechts: Friedrich Rödler, Andreas Lachs, Elisabeth Krainer Senger-Weiss, Markus Haag, Karin Zeisel, Wilhelm Rasinger, Jordi Gual Solé, Jozef Pinter

Performance

Die Erste Group hat 2018 einen Nettogewinn von EUR 1.793,4 Mio erwirtschaftet und erzielte damit eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von 15,2%. Basierend auf diesem Rekordergebnis, wird  der Vorstand der Hauptversammlung für 2018 eine Dividende von EUR 1,4 je Aktie vorschlagen (2017: EUR 1,2 je Aktie).

Detailinformationen zum Geschäftsverlauf und zur Entwicklung der Segmente finden Sie hier

Erste Group am Kapitalmarkt

Die internationalen Aktienmärkte verzeichneten 2018 nach den Zugewinnen des Vorjahres deutliche Verluste. Zunächst ließen das robuste globale Wirtschaftswachstum, die erwarteten Impulse der US-Steuerreform und die Aussicht auf weiter steigende Unternehmensgewinne die Kurse an den amerikanischen und in Folge auch an anderen internationalen Börsen steigen. Im weiteren Jahresverlauf sorgten jedoch vor allem die Handelskonflikte zwischen den USA und deren wichtigen Handelspartnern, allen voran China und Europa, die möglichen Auswirkungen auf die Weltkonjunktur sowie die anhaltenden Unsicherheiten über die Art und Weise des bevorstehenden Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) für steigende Volatilität und rückläufige Notierungen an den Börsen. Prognosen über eine Verlangsamung des globalen Weltwirtschaftswachstums für die kommenden Jahre gepaart mit Sorgen über einen deutlichen Konjunkturabschwung in den USA und der gleichzeitigen Ankündigung weiterer Zinserhöhungen durch die US-Notenbank (Fed) führten im Dezember zu einem Abverkauf an den Aktienmärkten. Der europäische Bankenindex verlor im abgelaufenen Jahr ein Drittel seines Wertes. In diesem Umfeld verzeichnete der Aktienkurs der Erste Group einen Kursrückgang von 19,5%.

IPO ... Initial Public Offering/Börseneinführung, SPO ... Secondary Public Offering/Kapitalerhöhung

Interaktiver Chart der Erste Group-Aktie 

Wertentwicklungen unter 12 Monaten haben aufgrund der kurzen Dauer wenig Aussagekraft. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Finanzinstruments zu. Daten 15 Minuten verzögert. Quelle: FactSet

Aktionärsstruktur

Trends und Ausblick

Die Erste Group hat sich für das Jahr 2019 das Ziel gesetzt, eine um immaterielle Vermögenswerte bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 11% zu erreichen. Zu den Faktoren, welche diese Zielerreichung begünstigen, zählen die positiv erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den Kernmärkten Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien, Serbien und Österreich, ein im Verhältnis zu 2018 nur leicht steigendes Zinsniveau in einigen unserer Märkte sowie weiterhin historisch niedrige Risikokosten. Eine globale oder regionale Abschwächung des Wirtschaftswachstums sowie potenzielle – zum jetzigen Zeitpunkt nicht quantifizierbare – politische oder regulatorische Risiken können die Zielerreichung erschweren.

Die positive Wirtschaftsentwicklung sollte sich im Jahr 2019 in den CEE-Kernmärkten der Erste Group in Wachstumsraten (reales BIP-Wachstum) von ca. 3% widerspiegeln. Alle anderen wirtschaftlichen Parameter werden aus heutiger Sicht ebenfalls positiv eingeschätzt. Die Arbeitslosenquoten sollten weiter auf historisch niedrigen Niveaus verharren – in Tschechien und Ungarn gehören sie schon heute zu den niedrigsten der EU. Die Inflation wird großteils stabil erwartet. Die Wettbewerbsfähigkeit sollte wieder in Leistungsbilanzüberschüssen in den meisten Ländern zum Ausdruck kommen. Auch die budgetäre Situation und die Staatsverschuldung werden weiterhin positiv eingeschätzt. Für Österreich wird ein weiterhin dynamisches Wachstum von über 2% erwartet. Alles in allem wird das Wachstum in allen Ländern nach wie vor von der Inlandsnachfrage getrieben, der Wachstumsbeitrag des Außenhandels wird neutral erwartet.

Vor diesem Hintergrund geht die Erste Group davon aus, dass ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich erreicht werden kann. Dementsprechend sollte der Zinsüberschuss 2019 weiter steigen. Die zweite wichtige Einnahmen-Komponente, der Provisionsüberschuss, wird ebenfalls leicht im Plus erwartet. Positiv sollten sich hier, wie schon im Jahr 2018, das Fondsmanagement sowie der Zahlungsverkehr auswirken. Die übrigen Einkommens-Komponenten werden trotz der Volatilität im Handels- und Fair Value-Ergebnis im Großen und Ganzen stabil erwartet. Insgesamt sollten die Betriebseinnahmen im Jahr 2019 somit weiter steigen. Bei den Betriebsausgaben wird 2019 ein unter dem Einnahmenwachstum liegender Anstieg erwartet. Dies hat vor allem mit erwarteten weiteren Lohnanstiegen in allen Märkten der Erste Group zu tun. Allerdings wird die Erste Group auch 2019 im Rahmen der Digitalisierung in die Wettbewerbsfähigkeit investieren: Produktvereinfachung, Prozessstandardisierung und die gruppenweite Etablierung und der Ausbau der digitalen Plattform George stehen dabei im Fokus. Letztere soll 2019 auch in Ungarn und Kroatien eingeführt werden. Insgesamt wird für das Jahr 2019 ein Anstieg im Betriebsergebnis erwartet.

Weiterhin niedrig sollten auch 2019 die Risikokosten ausfallen. Ausgehend von einem stabil niedrigen Zinsumfeld, sollten die Risikokosten nur leicht ansteigen. Weitere Verbesserungen in der Kreditqualität sollten hingegen dämpfend wirken. Insgesamt erwartet die Erste Group nicht, dass die historisch niedrigen Risikokosten des Jahres 2018 wiederholt werden können. Obwohl eine treffsichere Prognose in diesem Umfeld schwierig ist, geht die Erste Group für 2019 von Risikokosten von 10-20 Basispunkten des durchschnittlichen Kundenkreditvolumens (brutto) aus.

Negativ auf den sonstigen betrieblichen Erfolg wird sich 2019 jedenfalls die rumänische Bankensteuer auswirken, auch wenn noch nicht endgültig klar ist, in welchem Ausmaß.

Unter Annahme einer Steuerquote von unter 20% sowie im Jahresvergleich ähnlich hoher Minderheitenanteile strebt die Erste Group eine um immaterielle Vermögenswerte bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 11% an.

Die Erste Group erwartet zum jetzigen Zeitpunkt, aufgrund der begrenzten Präsenz im Vereinigten Königreich, keine materiellen Auswirkungen durch den Brexit.

Risikofaktoren für die Prognose sind eine andere als erwartete Zinsentwicklung, gegen Banken gerichtete politische oder regulatorische Maßnahmen sowie geopolitische und weltwirtschaftliche Entwicklungen.

Risikomanagement

Das bewusste und selektive Eingehen von Risiken und deren professionelle Steuerung stellt eine Kernkompetenz jeder Bank dar. Eine angemessene Risikopolitik und -strategie ist eine essenzielle Grundlage für die Bewahrung der finanziellen Stabilität der Bank und stellt die Rahmenbedingungen für den operativen Erfolg dar.

Die Erste Group hat ein, auf ihr Geschäfts- und Risikoprofil abgestimmtes, vorausschauendes Risikomanagementregelwerk entwickelt. Dieses Regelwerk basiert auf einer klaren Risikostrategie und definiert generelle Prinzipien, gemäß denen das Eingehen von Risiken in der ganzen Gruppe stattfindet. Die Risikostrategie ist mit der Geschäftsstrategie der Gruppe konsistent und berücksichtigt ebenfalls den erwarteten Einfluss externer Umweltfaktoren auf die geplanten Geschäfts- und Risikoentwicklungen.

Die Risikostrategie beschreibt das Ist-Risikoprofil, definiert die Risikomanagement Prinzipen, die strategischen Ziele als auch Initiativen für die wichtigsten Risikoarten und setzt strategische Limits für die wesentlichen finanziellen und nicht-finanziellen Risikoarten, die in der Risikomaterialitätsbeurteilung angeführt werden. Die Risikostrategie wird im Rahmen einer klar definierten Governance-Struktur umgesetzt. Diese dient zur Überwachung des Risikoappetits, ergänzender Kennzahlen als auch zur Eskalation von Limitüberschreitungen.

Im Jahr 2018 wurde die Steuerung von kritischen Portfolien, einschließlich des aktiven Managements von notleidenden Krediten, zur weiteren Stärkung des Risikoprofils fortgesetzt. Dies zeigte sich insbesondere in einer kontinuierlichen Verbesserung der Kreditqualität, einer anhaltenden Reduktion der notleidenden Kredite und negativen Risikokosten.

Nachhaltigkeit

Die Berücksichtigung der Auswirkungen ihres unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft ist für die Erste Group nichts Neues. Ganz im Gegenteil, diese Sichtweise, jenseits der finanziellen Erfolgszahlen, entspricht im Kern der von der Erste österreichische Spar-Casse bereits bei ihrer Gründung 1819 festgelegten Verantwortung für die Gesellschaft.

Die Lösung von Zielkonflikten zwischen Profitabilität und ökologischer und sozialer Auswirkung der Geschäftstätigkeit ist auch für das Management der Erste Group von zentraler Bedeutung. Das Statement of Purpose der Erste Group, also die Erklärung ihres Zweckes, bietet dabei eine wesentliche Hilfestellung. Darin sind folgende Aufgaben und Leitsätze definiert:

_   Wohlstand verbreiten und sichern
_   Zugänglichkeit, Unabhängigkeit und Innovation
_   Profitabilität
_   Finanzielle Bildung
_   Es zählen die Menschen
_   Der Zivilgesellschaft dienen
_   Transparenz, Stabilität, Einfachheit

Bereits in der Gründungsidee der Erste österreichische Spar-Casse, der Vorläuferin der Erste Group, findet sich der Gedanke einer am Gemeinwohl orientierten Unternehmung. Die Erste Group hat ihre Kernaktivitäten vom klassischen, am Privatkunden orientierten Kredit- und Einlagengeschäft einer Sparkasse zu jenen einer internationalen Bank ausgeweitet, die in ihren Kernmärkten alle volkswirtschaftlichen Sektoren gleichermaßen mit Bankdienstleistungen versorgt. Im Gegensatz zu vielen anderen Finanzdienstleistern war und ist das Geschäft der Erste Group in der Realwirtschaft verankert. Die Spareinlagen der Kunden ermöglichen Kreditvergaben, sei es zur Finanzierung von Wohnraum oder von Unternehmensinvestitionen. Die Erste Group schafft damit nachhaltige Werte für die Gesellschaft. Als eine der führenden Banken in Zentral- und Osteuropa ist die Erste Group auch bedeutender Arbeitgeber, Steuerzahler und Kunde von insbesondere lokalen Zulieferern.

Die Erste Group definiert Nachhaltigkeit für sich als „das Kerngeschäft der Bank sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien zu betreiben“. 

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