31.10.2024

Erste Group setzt solide Performance im 3. Quartal fort

  • Kreditvolumen steigt um 2,7% trotz getrübtem Makro-Umfeld
  • Starkes Betriebsergebnis, knapp 8% höher im Jahresvergleich
  • Verbesserte Kosten-Ertrags-Relation von 45,8%
  • Starke Kapitalisierung mit harter Kernkapitalquote von 15,6% (pro forma)

Die Erste Group Bank AG erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ein Betriebsergebnis von 4,51 Milliarden Euro. Dieser Anstieg um 7,9% im Jahresvergleich ist auf eine gute operative Performance und ein anhaltend günstiges Zinsumfeld zurückzuführen, wobei die vorteilhafte Lage im CEE-Raum besonders zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Betriebserträge stiegen um 5,9% und damit deutlich stärker als der Verwaltungsaufwand (3,7%), was zu einer verbesserten Kosten-Ertragsrelation von 45,8% führte. Das Kreditvolumen erhöhte sich seit Jahresanfang um 2,7% auf 213,5 Milliarden Euro, die Kundeneinlagen um 3,0% auf 239,7 Milliarden Euro. Die Risikokosten stiegen um 5 Basispunkte im Jahresvergleich auf 211 Millionen Euro, während sich die NPL-Quote seit Jahresbeginn leicht auf 2,4% erhöhte (Dez. 2023: 2,3%). Der Nettogewinn nach neun Monaten betrug 2,52 Milliarden Euro (2,31 Milliarden Euro).

Unser Kreditvolumen ist in den ersten neun Monaten gestiegen, obwohl das wirtschaftliche Umfeld weiterhin eingetrübt bleibt. Besonders bei Wohnbaukrediten zeigt sich endlich eine Erholung, nicht zuletzt wegen der sinkenden Leitzinsen. Die Risikokosten sind zwar leicht gestiegen, aber weiterhin auf niedrigem Niveau und unsere Kapitalisierung ist sehr solide. Daher sind wir gut aufgestellt, um Investitionen und Wachstum in der Region weiterhin zu finanzieren und auch selbst weiter zu wachsen“, sagt Peter Bosek, CEO der Erste Group.

„Die ersten neun Monate waren von solidem Wachstum im operativen Geschäft geprägt.
Wir konnten unser Kreditvolumen leicht steigern und dabei alle wesentlichen Betriebseinnahmen verbessern. Das hat zu einem Anstieg von knapp acht Prozent in unserem Betriebsergebnis geführt. Auf dieser Basis können wir den bereits positiven Ausblick für das Jahr 2024 in einigen Punkten weiter anheben“
, kommentiert Stefan Dörfler, CFO der Erste Group.

GuV-Zahlen: Jänner bis September 2024 verglichen mit jenen von Jänner bis September 2023, Bilanzzahlen: 30. September 2024 verglichen mit 31. Dezember 2023

Zinsüberschuss steigt dank höheren Kreditvolumens

Der Zinsüberschuss stieg in allen Kernmärkten ausgenommen Österreich aufgrund des höheren Kreditvolumens sowie geringeren Zinsaufwendungen aus Kundeneinlagen auf 5.591 Millionen Euro (+3,1%; EUR 5.422 Millionen Euro). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf 2.158 Millionen Euro (+11,4%; 1.938 Millionen Euro). Zuwächse gab es in allen Kernmärkten, insbesondere bei den  Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung. Das Handelsergebnis erhöhte sich auf 428 Millionen Euro (337 Millionen Euro), die Position Gewinne/ Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verschlechterte sich auf -70 Millionen Euro (-18 Millionen Euro). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen damit auf 8.319 Millionen Euro (+5,9%; 7.853 Millionen Euro).

Betriebsergebnis  und Kosten-Ertrags-Verhältnis verbessert

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf 3.809 Millionen Euro (+3,7%; 3.675 Millionen Euro). Aufgrund von Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf 2.318 Millionen Euro (+5,6%; 2.195 Millionen Euro). Die Sachaufwendungen stiegen auf 1.086 Millionen Euro (+2,3%; 1.062 Millionen Euro). Während sich die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme – für 2024 bereits fast gänzlich verbucht – auf 72 Millionen Euro (119 Millionen Euro) verringerten, sind die IT-Aufwendungen auf 451 Millionen Euro (EUR 403 Millionen Euro) gestiegen. Die Abschreibungen beliefen sich auf 405 Millionen Euro (-2,9%; 417 Millionen Euro). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis deutlich auf 4.510 Millionen Euro (+7,9%; 4.178 Millionen Euro), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 45,8% (46,8%).

NPL-Quote mit 2,4% weiter auf niedrigem Niveau

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf -211 Millionen Euro bzw. auf 13 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (128 Millionen Euro bzw. 8 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden insbesondere in Österreich vorgenommen. Positiv wirkten sich Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen (ebenso insbesondere in Österreich) aus. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite erhöhte sich leicht auf 2,4% (2,3%). Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) ging auf 78,7% (85,1%) zurück.

Starkes Betriebsergebnis als Basis für gestiegenen Nettogewinn

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf -289 Millionen Euro (-327 Millionen Euro). Darin ist die Dotierung einer Rückstellung in Zusammenhang mit der Zwischenbankbefreiung gemäß § 6 Abs 1 Z 28 (2. Satz) UStG in Höhe von 90 Millionen Euro enthalten. Diese Befreiung könnte durch den Europäischen Gerichtshof oder die Europäische Kommission als eine mit dem Unionsrecht unvereinbare Beihilfe eingestuft und rückgefordert werden. Die bereits für das gesamte Jahr 2024 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich deutlich auf 28 Millionen Euro (113 Millionen Euro), da im Jahr 2024 in der Eurozone keine regulären Beiträge eingehoben werden. Bankenabgaben wurden in vier Kernmärkten entrichtet. Im sonstigen betrieblichen Erfolg sind 194 Millionen Euro (148 Millionen Euro) erfasst, davon entfielen 137 Millionen Euro (119 Millionen Euro) auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich lag bei 30 Millionen Euro (29 Millionen Euro), in Rumänien bei 27 Millionen Euro (2024 neu eingeführt). Die Bankensteuer in der Slowakei von 74 Millionen Euro wird in der Position Steuern vom Einkommen verbucht. 

Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf 817 Millionen Euro (670 Millionen Euro). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge geringerer Rentabilität der Sparkassen auf 653 Millionen Euro (741 Millionen Euro). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und des verbesserten sonstigen betrieblichen Erfolgs auf 2.516 Millionen Euro (2.310 Millionen Euro).

Kredit- und Einlagenvolumina steigen, CET1-Quote bei 15,6 % (pro forma)

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf 27,4 Milliarden Euro (26,1 Milliarden Euro). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter lag das Harte Kernkapital (CET1, final) bei 23,6 Milliarden Euro (22,9 Milliarden Euro), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) bei 29,9 Milliarden Euro (29,1 Milliarden Euro). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn des ersten Halbjahres berücksichtigt, nicht jedoch jener des dritten Quartals. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf 155,9 Milliarden Euro (146,5 Milliarden Euro). Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, final) belief sich auf 15,1% (15,7%) und 15,6% auf pro forma-Basis, die Gesamtkapitalquote auf 19,2% (19,9%).

Die Bilanzsumme stieg auf 346,5 Milliarden Euro (+2,8%; 337,2 Milliarden Euro). Auf der Aktivseite verringerten sich Kassenbestand und Guthaben auf 24,0 Milliarden Euro (36,7 Milliarden Euro), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf 33,2 Milliarden Euro (21,4 Milliarden Euro). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende auf 213,5 Milliarden Euro (+2,7%; 207,8 Milliarden Euro). Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kreditinstituten auf 16,9 Milliarden Euro (22,9 Milliarden Euro). Die Kundeneinlagen stiegen auf 239,7 Milliarden Euro (+3,0%; 232,8 Milliarden Euro), insbesondere in Tschechien und Rumänien. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 89,0% (89,3%).

Ausblick

Auf Basis der guten Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten 2024 hebt die Erste Group den Ausblick für 2024 erneut an und strebt nunmehr eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 16% (statt über 15%) an.

Das voraussichtlich besser als bisher erwartete Nettoergebnis sollte in erster Linie aus einem höheren Zinsüberschuss resultieren, für den nunmehr ein Anstieg von mehr als 2% für das Gesamtjahr gegenüber 2023 prognostiziert wird (anstatt in etwa gleichbleibend). Gründe dafür sind positive Effekte der Zinsanpassungen bei Kundeneinlagen und Fixzinskrediten, ein erwartetes Kreditwachstum von etwa 5% (unverändert) und ein höherer Ertrag aus dem Anleiheportfolio, die gemeinsam die negativen Auswirkungen der Zinssenkungen der Zentralbanken voraussichtlich mehr als ausgleichen werden. Die Prognosen für den Provisionsüberschuss (etwa 10% über jenem von 2023) sowie die Kostenentwicklung (ein Anstieg von etwa 5% gegenüber dem Vorjahr) bleiben unverändert.

Damit sollte sich auch die Kosten-Ertrags-Relation verbessern, für die nun ein Wert unter 48% erwartet wird. Die Prognose für die Risikokosten in Höhe von weniger als 20 Basispunkten der durchschnittlichen Kundenkredite (brutto) bleibt unverändert, da die Erwartungen für die Wirtschaftsentwicklung in den Kernmärkten der Erste Group im Großen und Ganzen unverändert geblieben sind, trotz einer Spannbreite für das erwartete BIP-Wachstum von etwa null bis vier Prozent.