30.10.2023

Starkes operatives Ergebnis und solide Risikoperformance

  • Steigendes Kreditvolumen (+2%) trotz eingetrübtem Umfeld
  • Sehr stabile und diversifizierte Einlagenbasis
  • Ausfallsquote bei Krediten mit 2% auf niedrigem Niveau
  • Starke Kapitalisierung: Harte Kernkapitalquote von 14,5%
  • Steigendes Kreditvolumen (+2%) trotz eingetrübtem Umfeld
  • Sehr stabile und diversifizierte Einlagenbasis
  • Ausfallsquote bei Krediten mit 2% auf niedrigem Niveau
  • Starke Kapitalisierung: Harte Kernkapitalquote von 14,5%

Die Ergebnisse der Erste Group Bank AG in den ersten neun Monaten sind durch einen deutlichen Anstieg im operativen Geschäft gekennzeichnet. Das Volumen an Kundenkrediten stieg im Jahresverlauf um zwei Prozent, vor allem aufgrund neuer Kreditvergaben im Unternehmenskundensegment. Noch stärker stiegen die Kundeneinlagen (+5,3%) im Jahresverlauf. Die Zahl der Wertpapiersparpläne lag im Jahresvergleich um ein Fünftel höher, obwohl sich das Börsenumfeld im heurigen Jahr herausfordernd gestaltete. Ebenfalls deutlich gestiegen ist die Nutzung digitaler Kanäle: Gruppenweit nutzen 9,5 Millionen Kund:innen George, während mehr als ein Drittel der Produktabschlüsse digital abgeschlossen wird.

Gestiegenes Ergebnis dank höherem Zinsüberschuss

Der Zinsüberschuss stieg aufgrund von Zinserhöhungen sowie des höheren Kreditvolumens deutlich auf EUR 5.422,3 Mio (+23,7%; EUR 4.385,2 Mio), am stärksten in Österreich. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 1.937,6 Mio (+5,9%; EUR 1.829,9 Mio). Zuwächse gab es in allen Kernmärkten, insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen, aber auch in der Vermögensverwaltung sowie dem Kreditgeschäft. Das Handelsergebnis erhöhte sich auf EUR 337,4 Mio (EUR -848,5 Mio), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verringerte sich auf EUR -17,7 Mio (EUR 743,3 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 7.852,8 Mio (+25,2%; EUR 6.270,7 Mio).

Kosten-Ertrags-Relation verbessert sich auf 46,8%

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 3.674,6 Mio (+8,7%; EUR 3.381,3 Mio). Aufgrund von Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf EUR 2.195,4 Mio (+11,6%; EUR 1.967,2 Mio). Der Anstieg der Sachaufwendungen auf EUR 1.062,0 Mio (+5,8%; EUR 1.003,4 Mio) ist insbesondere auf höhere IT- und Marketingaufwendungen zurückzuführen. Die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme – für 2023 bereits fast gänzlich verbucht – verringerten sich hingegen auf EUR 119,0 Mio (EUR 158,4 Mio) insbesondere in Ungarn (im Vergleichszeitraum 2022 hatte der Einlagensicherungsfall Sberbank Europe zu höheren Aufwendungen geführt). Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 417,3 Mio (+1,6%; EUR 410,7 Mio). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis deutlich auf EUR 4.178,1 Mio (+44,6%; EUR 2.889,4 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 46,8% (53,9%).

NPL-Quote bleibt auf historisch niedrigem Level von 2,0%

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf EUR -127,5 Mio bzw. auf 8 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -158,3 Mio bzw. 11 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden mit Ausnahme von Kroatien in allen Kernmärkten vorgenommen. Positiv wirkten sich Nettoauflösungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien sowie Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen (beides insbesondere in Österreich) aus. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite war mit 2,0% (2,0%) stabil. Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) stieg auf 96,7% (94,6%).

Starkes Betriebsergebnis und niedrige Risikokosten steigern Nettogewinn

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -326,9 Mio (EUR -246,5 Mio). Die bereits für das gesamte Jahr 2023 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich (insbesondere in Österreich und Tschechien) auf EUR 113,5 Mio (EUR 139,1 Mio). Die Bankenabgaben – derzeit in zwei Kernmärkten zu entrichten – stiegen auf EUR 147,8 Mio (EUR 133,2 Mio). Davon entfielen EUR 118,9 Mio auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich stieg auf EUR 28,9 Mio (EUR 24,8 Mio). Darüber hinaus belasteten Bewertungsergebnisse den sonstigen betrieblichen Erfolg.

Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 669,6 Mio (EUR 434,5 Mio). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich infolge wesentlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen – vor allem bedingt durch höhere Zinserträge – auf EUR 740,9 Mio (EUR 332,6 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der niedrigen Risikokosten auf EUR 2.309,6 Mio (EUR 1.647,0 Mio).

Kundenkreditvolumen steigt in allen Kernmärkten

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 25,3 Mrd (EUR 23,1 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 21,4 Mrd (EUR 20,4 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) stiegen auf EUR 27,7 Mrd (EUR 26,2 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn des ersten Halbjahres, nicht jedoch jener des dritten Quartals, berücksichtigt. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf EUR 148,0 Mrd (EUR 143,9 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, final) belief sich auf 14,5% (14,2%), die Gesamtkapitalquote auf 18,7% (18,2%).

Die Bilanzsumme stieg auf EUR 337,2 Mrd (+4,1%; EUR 323,9 Mrd). Auf der Aktivseite verringerten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 31,9 Mrd (EUR 35,7 Mrd), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 28,1 Mrd (EUR 18,4 Mrd). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende auf EUR 206,2 Mrd (+2,0%; EUR 202,1 Mrd), wobei sowohl das Privat- als auch das Unternehmenskreditvolumen Wachstum verzeichneten. Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 23,2 Mrd (EUR 28,8 Mrd). Die Kundeneinlagen stiegen in fast allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 235,8 Mrd (+5,3%; EUR 224,0 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 87,4% (90,2%).

Ausblick

Ökonomen gehen davon aus, dass die Kernmärkte der Erste Group 2023 in der Lage sein werden, eine Rezession zu vermeiden und sogar ein reales BIP-Wachstum zu verzeichnen. Der Inflationsdruck sollte nach der 2022 aufgrund außerordentlich hoher Energiepreise zweistelligen Teuerung 2023 nachlassen. Anhaltend niedrige Arbeitslosenraten sollten die Wirtschaftsleistung in allen Märkten der Erste Group stützen. Die Leistungsbilanzsalden, die 2022 wegen außerordentlich hoher Energiepreise stark unter Druck gerieten, sollten sich 2023 dank eines Rückganges der Energiepreise wieder erholen. Auch die Fiskallage sollte sich nach den im Jahr 2022 verzeichneten deutlichen Haushaltsdefiziten wieder verbessern. Die Staatsverschuldung sollte in allen Kernmärkten der Erste Group weitgehend stabil und damit wesentlich unter dem Durchschnitt der Eurozone bleiben.

Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group ein Nettokreditwachstum von etwa 5%. Auf Grundlage des oben beschriebenen Konjunkturszenarios sollten die Risikokosten 2023 auf niedrigem Niveau bleiben.

Insgesamt strebt die Erste Group für 2023 eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 15% an. Die CET1-Quote der Erste Group sollte hoch bleiben. Die Erste Group plant für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende von EUR 2,7 je Aktie. Der Aktienrückkauf mit einem Volumen von bis zu EUR 300 Mio ist erfolgreich im Laufen und bereits in voller Höhe vom Kapital abgezogen.

Basierend auf der Erwartung eines positiveren wirtschaftlichen Umfelds hat sich die Erste Group für 2024 das Ziel gesetzt, erneut eine Eigenkapitalverzinung (ROTE) von etwa 15% zu erwirtschaften.