28.04.2023

Solides Umsatzwachstum im ersten Quartal dank resilienter Märkte in CEE

  • Zinsüberschuss steigt auf 1,77 Mrd. Euro (plus 27,1 % yoy)
  • Betriebsergebnis bei 1,26 Mrd. Euro (plus 56,9 % yoy)
  • NPL-Quote bei 2,1 %, Nettoauflösungen von Risikokosten i.H.v. 20,7 Mio. Euro
  • Anstieg der Kundeneinlagen übersteigt Kreditwachstum
  • Zinsüberschuss steigt auf 1,77 Mrd. Euro (plus 27,1 % yoy)
  • Betriebsergebnis bei 1,26 Mrd. Euro (plus 56,9 % yoy)
  • NPL-Quote bei 2,1 %, Nettoauflösungen von Risikokosten i.H.v. 20,7 Mio. Euro
  • Anstieg der Kundeneinlagen übersteigt Kreditwachstum

Die Erste Group Bank AG erzielte in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 ein Betriebsergebnis von 1,26 Milliarden Euro. Der Anstieg um fast 57 % gegenüber dem Vorjahr spiegelt den gesteigerten Zinsüberschuss von 1,77 Milliarden Euro (plus 27,1 % gegenüber dem Vorjahr) wider. Dieser ist zum einen auf die allgemein günstige Zinsentwicklung und ein starkes Kundenkreditvolumen zurückzuführen. Zuwächse im Zahlungsverkehr und im Wertpapiergeschäft führten zu einem 4,4%-igen Anstieg des Provisionsüberschusses gegenüber dem Vorjahr auf 643 Millionen Euro. Das Handelsergebnis verbesserte sich auf 117 Millionen Euro, nach einem Verlust von 257 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Betriebsaufwendungen stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um lediglich 0,6% auf 1,24 Milliarden Euro. Im ersten Quartal kam es zu einer Nettoauflösung von Risikovorsorgen in Höhe von 20,7 Millionen Euro. Das Nettoergebnis für das Quartal betrug 594 Millionen Euro.

„Die Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa erweisen sich als widerstandsfähig auch wenn sie vom gebremsten globalen Wirtschaftswachstum nicht verschont geblieben sind. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Region auf dem Konvergenzpfad bleibt und die Region ab 2024 wieder ein Wachstumsmotor in Europa sein wird“, erklärt Willi Cernko, CEO der Erste Group. „Zudem haben wir eine sehr klare Digitalisierungsstrategie. Das haben wir bereits mit dem Erfolg von George für unsere Privatkund:innen in sechs Märkten bewiesen. Jetzt haben wir George Business für Firmenkund:innen in Österreich eingeführt und werden diese innovative Business Banking Plattform auch auf unseren anderen Märkten bringen. Digitale Innovationen sind der Schlüssel, um unseren Kund:innen jene Daten, Tools und das Wissen zur Verfügung zu stellen, die sie für ihr finanzielles Wohlergehen benötigen.“

„Das Kreditwachstum hat sich im ersten Quartal verlangsamt und spiegelt damit das insgesamt gedämpfte makroökonomische Umfeld wider. Der Nettozinsertrag bleibt unser stärkster Wachstumstreiber und wuchs dank höherer Kreditvolumina sowie günstiger Zinsumfelder. Betriebsaufwendungen, die im Rahmen der Erwartungen lagen, und ein weiterhin günstiges Risikoumfeld haben ebenfalls zum Ergebnis beigetragen“, ergänzt Stefan Dörfler, CFO der Erste Group. „Angesichts der jüngsten Entwicklungen auf dem globalen Bankenmarkt begrüßen wir die über die letzten Monate gestiegenen Einlagen. Sie sind ein Zeichen des Vertrauens, das die Kund:innen in uns als stabilen Marktführer setzen. Die operativen Ergebnisse des ersten Quartals stimmen uns zuversichtlich, dass wir auf dem besten Weg sind, unsere angepasste Prognose für das Gesamtjahr zu erfüllen."

Im Zwischenlagebericht werden die Finanzergebnisse Jänner bis März 2023 mit jenen von Jänner bis März 2022 und die Bilanzwerte zum 31. März 2023 mit jenen zum 31. Dezember 2022 verglichen.

Höhere Betriebserträge spiegeln NII-Gewinne und verbessertes Handelsergebnis wider

Der Zinsüberschuss stieg insbesondere aufgrund von Zinserhöhungen – vor allem in Österreich, Ungarn und Rumänien – sowie des höheren Kundenkreditvolumens in allen Märkten deutlich auf EUR 1.769,0 Mio. (+27,1%; EUR 1.392,1 Mio.). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 642,7 Mio. (+4,4%; EUR 615,3 Mio.). Zuwächse gab es in nahezu allen Kernmärkten, insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie im Wertpapiergeschäft. Das Handelsergebnis erhöhte sich auf EUR 116,7 Mio. (EUR -256,6 Mio.), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verringerte sich auf EUR -81,4 Mio. (EUR 239,7 Mio.). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 2.498,7 Mio. (+22,7%; EUR 2.036,2 Mio.).

Betriebsergebnis steigt deutlich auf 1,25 Milliarden Euro

Der Verwaltungsaufwand blieb mit EUR 1.242,0 Mio. (+0,6%; EUR 1.235,2 Mio.) nahezu unverändert. Die Personalaufwendungen stiegen auf EUR 697,5 Mio. (+10,6%; EUR 630,7 Mio.). Der Rückgang der Sachaufwendungen auf EUR 408,6 Mio. (-12,7%; EUR 468,1 Mio.) ist vor allem auf niedrigere Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme von EUR 113,5 Mio. (EUR 199,2 Mio.) zurückzuführen, die für 2023 erwarteten Beiträge wurden bereits fast gänzlich verbucht. Im ersten Quartal 2022 hatte der Einlagensicherungsfall Sberbank Europe zu höheren Aufwendungen geführt. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 135,9 Mio. (-0,4%; EUR 136,4 Mio.). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis deutlich auf EUR 1.256,7 Mio. (+56,9%; EUR 801,0 Mio.), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 49,7% (60,7%)

Weiterhin günstiges Risikoumfeld

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf Nettoauflösungen in Höhe von EUR 20,7 Mio. bzw. auf 4 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -59,1 Mio. bzw. 13 Basispunkte). Positiv wirkten sich Nettoauflösungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien in fast allen Segmenten sowie Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen insbesondere in Österreich und Tschechien aus. Die zukunftsgerichteten makroökonomischen Annahmen (FLIs) und Berücksichtigung von Expertenschätzungen (Stage Overlays) blieben unverändert. Daher bestanden insgesamt per Ende März unverändert krisenbezogene Kreditrisikovorsorgen von etwa EUR 900 Mio.. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite war mit 2,1% (2,0%) nahezu unverändert. Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) lag bei 94,3% (94.6%).

Nettogewinn steigt dank starkem operativen Ergebnis und Nettoauflösung von Risikovorsorgen

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -274,3 Mio. (EUR -132,7 Mio.). Die bereits für das gesamte Jahr 2023 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen (insbesondere in Österreich) auf EUR 138,1 Mio. (EUR 123,1 Mio.). Die Bankenabgaben – derzeit in zwei Kernmärkten zu entrichten – stiegen auf EUR 99,1 Mio. (EUR 40,2 Mio.). Davon entfielen EUR 89,5 Mio. auf Ungarn: Neben der regulären Bankensteuer von EUR 18,8 Mio. (EUR 18,0 Mio.) wurde eine, von den Nettoerlösen des Vorjahres abhängige, Sondersteuer in Höhe von EUR 53,3 Mio. verbucht (beide ebenfalls bereits für das gesamte Jahr 2023). Die Sondersteuer für das Vorjahr (EUR 49,9 Mio.) wurde erst im zweiten Quartal 2022 erfasst. Die ungarische Transaktionssteuer für das erste Quartal belief sich auf EUR 17,4 Mio. (EUR 14,1 Mio.). Die Bankensteuer in Österreich lag bei EUR 9,6 Mio. (EUR 8,1 Mio.). Darüber hinaus belasteten Bewertungsergebnisse den sonstigen betrieblichen Erfolg.

Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 185,6 Mio. (EUR 115,6 Mio.). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich infolge wesentlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen – vor allem bedingt durch höhere Zinserträge – auf EUR 224,0 Mio. (EUR 45,7 Mio.). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der Nettoauflösungen von Risikovorsorgen auf EUR 593,6 Mio. (EUR 448,8 Mio.).

Anstieg der Kundeneinlagen übersteigt Wachstum des Kreditvolumens

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 24,2 Mrd. (EUR 23,1 Mrd.). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 20,5 Mrd. (EUR 20,4 Mrd.), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) stiegen auf EUR 26,4 Mrd. (EUR 26,2 Mrd.). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn des ersten Quartals nicht berücksichtigt. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf EUR 146,2 Mrd. (EUR 143,9 Mrd.). Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, final) belief sich auf 14,0% (14,2%), die Gesamtkapitalquote auf 18,0% (18,2%).

Die Bilanzsumme stieg auf EUR 342,9 Mrd. (+5,9%; EUR 323,9 Mrd..). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 43,3 Mrd. (EUR 35,7 Mrd.), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 27,3 Mrd. (EUR 18,4 Mrd.). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende nur moderat auf EUR 202,7 Mrd. (+0,3%; EUR 202,1 Mrd.), insbesondere da die Nachfrage nach Unternehmenskrediten – im vergangenen Jahr lange ein Hauptwachstumstreiber – verhalten blieb. Passivseitig gab es einen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 29,9 Mrd. (EUR 28,8 Mrd.). Die Kundeneinlagen stiegen in fast allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 238,1 Mrd. (+6,3%; EUR 224,0 Mrd.). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 85,1% (90,2%).

Ausblick

Ökonom:innen gehen derzeit davon aus, dass die Kernmärkte der Erste Group 2023 in der Lage sein werden, eine Rezession zu vermeiden und sogar ein reales BIP-Wachstum zu verzeichnen. Der Inflationsdruck sollte nach der 2022 aufgrund außerordentlich hoher Energiepreise zweistelligen Teuerung 2023 nachlassen. Anhaltend niedrige Arbeitslosenraten sollten die Wirtschaftsleistung in allen Märkten der Erste Group stützen. Die Leistungsbilanzsalden, die 2022 wegen außerordentlich hoher Energiepreise stark unter Druck gerieten, sollten sich 2023 dank eines Rückganges der Energiepreise wieder erholen. Auch die Fiskallage sollte sich nach den im Jahr 2022 verzeichneten deutlichen Haushaltsdefiziten wieder verbessern. Die Staatsverschuldung sollte in allen Kernmärkten der Erste Group weitgehend stabil und damit wesentlich unter dem Durchschnitt der Eurozone bleiben.

Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Das Kreditwachstum und günstige Zinsumfelder sollten den Zinsertrag um rund 15% steigern. Auf Grundlage der oben beschriebenen guten Konjunkturaussichten sollten die Risikokosten 2023 auf niedrigem Niveau bleiben. Die Erste Group geht auf Basis aktueller Prognosen davon aus, dass sich die Risikokosten 2023 unter 25 Basispunkten der durchschnittlichen Bruttokundenkredite bewegen werden.

Die Erste Group strebt eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von 13 bis 15% an. Die CET1-Quote der Erste Group sollte hoch bleiben. Der Vorstand der Erste Group wird der Hauptversammlung im Jahr 2023 daher vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von EUR 1,90 je Aktie auszuschütten. Zusätzlich hat die Erste Group 2023 um die erforderlichen regulatorischen Genehmigung für einen Aktienrückkauf mit einem Volumen von EUR 300 Mio angesucht.