02.03.2023

Studie zum Weltfrauentag: Die Finanzrealität der Frauen und ihr Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit 

  • Jede vierte Frau auf finanzielle Unterstützung angewiesen
  • Inflation schränkt Frauen stärker ein
  • „She invests“ fördert finanzielle Unabhängigkeit

Die Finanz-Realität der Frau – sie bleibt auch weiterhin trist. So verdienten im abgelaufenen Jahr Frauen in Vollzeit im Schnitt um 18,8 Prozent1 weniger als ihr männlicher Gegenpart. Anders betrachtet heißt das, dass jede Frau 69 Tage pro Jahr2 unbezahlt arbeitet – oder jedes ganze 6. Jahr3 . Auch in Zeiten von Homeoffice gehen Frauen weiterhin öfters in Teilzeit (Frauen: 49,6% vs. Männer: 11,6%). Das bedeutet nicht nur kurzfristig ein geringeres Einkommen, sondern auch langfristig eine geringere Pension. So sind 26 Prozent aller Frauen dem Risiko der Altersarmut ausgesetzt. Dass sich Frauen dieser Tatsache jedoch bewusst sind und etwas dagegen tun wollen, zeigt die aktuelle IMAS-Studie von Erste Bank und Sparkassen anlässlich des Weltfrauentags am 8. März.

„Das eigene Finanzwissen zu stärken, verbessert nicht nur die eigenen finanziellen Möglichkeiten, sondern ermöglicht ein selbstbestimmtes Finanzleben. Wir sehen an den Ergebnissen der Studie, dass immer mehr Frauen nach finanzieller Unabhängigkeit streben und ihr Geldleben in die eigene Hand nehmen wollen. Es fehlt aber oft an Information. Mit ‚She invests‘ bieten wir Frauen die Möglichkeit in einem geschützten Rahmen etwas für ihre Finanzbildung und ihre eigene Unabhängigkeit zu tun, um ihr Leben nach ihren Bedinugngen zu gestalten”, sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Oesterreich. 

Nur 23 Prozent aller Frauen (31% der Männer) glauben, dass ihre Pension ausreichen wird, um sich ihren im Alter angestrebten Lebensstandard leisten zu können. Frauen (25%) machen sich daher auch häufiger Gedanken über die Alters- und Pensionsvorsorge als Männer (18%). Die aktuell hohe Inflation befeuert dieses Problem weiter, da die Inflation Frauen (29%) vergleichsweise stärker einschränkt als Männer (23%).

Finanzielle Unabhängigkeit stärker im Blick

Dass den Frauen in Österreich diese Lage bewusst ist und sie etwas dagegen tun wollen, zeigt ein Trend in den Studienergebnissen der letzten Jahre, denn der Stellenwert der finanziellen Unabhängigkeit ist für Frauen in den letzten Jahren signifikant gestiegen. So geben 84 Prozent der Frauen an, dass es ihnen „sehr wichtig“ sei, von anderen Personen finanziell unabhängig zu sein. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 63 Prozent. Dass der Status der finanziellen Unabhängigkeit für viele Frauen jedoch noch weit entfernt ist, zeigt eine andere Zahl der IMAS-Studie: Jede vierte Frau gibt an, finanziell von der Familie abhängig zu sein, während es bei den Männern nur 12 Prozent sind.

Ursächlich dafür sind neben Gender Pay Gap, Teilzeitquote, Karenzzeiten und Co. auch Nachholbedarf beim Interesse und der Informiertheit in Sachen Finanzthemen. Während sich fast die Hälfte der Männer (46%) dafür „sehr“ oder „eher“ interessieren, sind es bei den Frauen lediglich 35 Prozent. Im Vergleich fühlen sich Männer auch deutlich häufiger (49%) gut über Finanzthemen informiert. Frauen sind hier in der Eigenbewertung deutlich kritischer, denn nur 36 Prozent fühlen sich zumindest „gut“ informiert.


Frauen vorsichtiger in der Veranlagung

Der Sicherheitsaspekt beim Sparen steht für Frauen (92%) deutlich mehr im Fokus als bei ihrem männlichen Gegenpart (81%). Das zeigen auch Produktzahlen von Erste Bank und Sparkassen: Frauen setzen im Vergleich zu Männern auf das Sparbuch (Frauenanteil: 52,4%) und Bausparer (53,6%) und haben seltener ein Wertpapierdepot (47%) oder einen Investmentplan (45,3%). Gerda Holzinger-Burgstaller sagt dazu: „Frauen trauen sich bei der Veranlagung weniger zu als Männer und setzen lieber auf das altbekannte Sparbuch. Für den langfristigen Vermögensaufbau eignet sich das aber leider nicht mehr. Deshalb gilt es einerseits das finanzielle Selbstvertrauen der Frauen zu stärken und die Vorteile alternativer Veranlagungsstrategien aufzuzeigen, aber gleichzeitig auch darauf aufmerksam zu machen, dass anlegen nicht nur etwas für ‚Reiche‘ ist und schon 50 oder 100 Euro im Monat signifikant zum langfristigen Vermögensaufbau beitragen.“

She invests: Finanzbildung von Frauen, für Frauen

Die IMAS-Befragung gibt auch Aufschluss zu den favorisierten Information- und Beratungsquellen der Geschlechter: Männer stützen sich bei Finanzthemen im Vergleich zu Frauen eher auf Nachrichten in Zeitungen (Männer: 24% vs. Frauen: 15%) und Informationen aus Internet (20% vs. 11%) und Social Media (6% vs. 3%). Frauen hingegen bevorzugen den persönlichen Kontakt und beziehen ihre Informationen über Familie und Freunde (Männer: 26% vs. Frauen: 33%). Die überwiegende Mehrheit beider Geschlechter hingegen schätzt die Expertise ihrer Bank. Doch auch hier suchen Frauen (78%) deutlich stärker als Männer (66%) den persönlichen Kontakt zu Finanzexpert:innen.

Mit der Finanzbildungs-Initiative „she invests“ trägt Erste Bank und Sparkassen dem stark gestiegenen Bewusstsein der finanziellen Unabhängigkeit sowie dem Wunsch nach persönlichem Kontakt vieler Frauen Rechnung. In Keynotes renommierter Expertinnen und interaktiven Workshops, die explizit auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind, wird das Finanzwissen nachhaltig gestärkt und Themen, wie die eigene finanzielle Sicherheit,  Vorsorge und der langfristige Vermögensaufbau mit vielen praktischen Tipps vermittelt – unabhängig ob Kundin oder nicht. Die ersten beiden Online-Events verzeichneten rund 2.000 Teilnehmer:innen und ebenso viele Ansichten der Webinar-Aufzeichnungen. Das nächste „she invests“-Online-Event findet am 29. März statt. “Es ist wichtiger denn je, sich mit dem Thema Finanzen und Vorsorge auseinanderzusetzen. Das ist eine bedeutende Investition in die Zukunft. Wir sehen gerade bei Frauen derzeit ein enormes Interesse an Finanzbildungsangeboten. Unsere für alle frei zugängige Webinar-Serie she invests wird extrem gut angenommen. Ich halte es für wichtig sich beim Thema Geldanlage Zeit zu nehmen und sich umfassend zu informieren“, so Gerda Holzinger Burgstaller abschließend.

Mehr Informationen zu she invests unter: www.sparkasse.at/sheinvests


Zum Studiendesign: Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Meinungsforschungsinsitut IMAS für folgende Umfrage: In der, von 05. bis 22. Dezember 2022 und 02. bis 09. Jänner 2023, durchgeführten Telefon-Befragung wurden die geschlechtsspezifischen Unterschiede rund um Finanzthemen erhoben. Insgesamt wurden 1.350 Interviews in ganz Österreich durchgeführt. Pro Bundesland wurden 150 Personen befragt. Für die Gesamtbetrachtung wurden die Bundesländerergebnisse entsprechend ihrer Größe gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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1  Berechnung auf Basis des durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten, Statistik Austria
2  365 Tage x 18,8%
3  365 Tage / 69 Tage