
04.02.2022
Studie: Vorsorgeboom durch Corona-Krise
- Burgenländer:innen sorgen so viel vor wie noch nie
- 85 Prozent sagen: Finanzielle Vorsorge für mich wichtig
- Jeder Zweite sagt ja zu nachhaltiger Veranlagung
- 60 Prozent befürchtet Verschlechterung der Wirtschaft und Lebensqualität
Die Corona Pandemie hat Österreich auch nach zwei Jahren noch fest im Griff und neben gesundheitlichen Folgen auch Auswirkungen auf die finanzielle Situation vieler Menschen. Dennoch wollen viele mehr fürs Alter vorsorgen. Das ergab eine Umfrage von IMAS International, im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische.
Befragt man die Burgenländer:innen wie ihre generellen Erwartungen für die kommenden zwölf Monate aussehen, zeigen sich 38 Prozent skeptisch, 37 Prozent besorgt und knapp ein Viertel zuversichtlich. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklungen und einer möglichen Veränderung der persönlichen Lebensqualität erwarten gar 60 Prozent eine Verschlechterung, 31 Prozent ein Gleichbleiben und lediglich 6 Prozent eine Verbesserung. „Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge ein All-time-high erreicht hat und mit durchschnittlich 226 Euro pro Monat für Pensions- und Gesundheitsvorsorge in Österreich noch nie höher war. Persönlich glaube ich, dass hier die Pandemie – neben all den negativen Aspekten – einen positiven Einfluss auf das Vorsorgebewusstsein vieler Menschen hat. Jetzt kommt es darauf an, Taten folgen zu lassen“, sagt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen und verantwortlich für den Bankenvertrieb Marke s Versicherung.
Corona zeigt Einfluss auf Vorsorgeverhalten
Der durchschnittliche Betrag für private Pensions- und Gesundheitsvorsorge ist österreichweit auf 226 Euro gestiegen (2020: 161 Euro). 27 Prozent der Befragten im Burgenland geben zudem an, dass sich ihre Vorsorgestrategie durch Corona verändert hat: Der Großteil von ihnen (79 %) möchte in Zukunft noch mehr Geld in die Vorsorge investieren. „Auf die Frage nach den Top-Vorsorgethemen der Burgenländer:innen, also jenen Lebensbereichen, für die man jedenfalls gerne bereit ist, privat ergänzend vorzusorgen, fällt das Ergebnis eindeutig aus: Auf Platz 1 mit 68 Prozent wird die Gesundheit genannt, gefolgt von den beiden Themen finanzielle Reserven für Notfälle und der Familie mit jeweils 66 Prozent. Dahinter auf Platz 3 folgt die private Vorsorge für die Pension“, so Georg Posch, Erste Bank Regionsleiter für das Burgenland, zum Status quo im Land.
Ansparprozess soll für 51 Prozent so früh wie möglich beginnen
Ein zentraler Aspekt jeder finanziellen Vorsorgemaßnahme ist der Zeitpunkt, zu dem man mit dem Ansparprozess beginnt. „Fragt man die Burgenländerinnen und Burgenländer, wann sie sich zum ersten Mal mit dem Thema auseinandergesetzt haben, nennen knapp zwei Drittel das Lebensalter zwischen 16 und 35 Jahren. Im Rückspiegel betrachtet sagen sogar 82 Prozent, dass dies das richtige Lebensalter ist, sich über Vorsorge zu informieren und dann aber auch tatsächlich ein Produkt abzuschließen“, meint Bartalszky. Der Anstoß, sich mit der Vorsorgethematik auseinanderzusetzen, sollte nach Meinung von 69 Prozent der Befragten aus der eigenen Familie, für knapp jeden Zweiten von der Schule, der Ausbildungsstätte bzw. der Universität und für 42 Prozent von Seiten der Bank bzw. der Versicherung kommen. Spontan befragt, was sie unter finanzieller Vorsorge verstehen, sagen 92 Prozent der Menschen im Land, es ist ihnen wichtig, ein finanzielles Polster bzw. mit 89 Prozent ausreichend finanzielle Mittel zu haben. 88 Prozent nennen hier die finanzielle Sicherheit für Notfälle und 84 Prozent sehen die finanzielle Absicherung für Krankheits- und Pflegefälle als zentrales Motiv für private Vorsorge.
Anlage-Klassiker weiterhin gefragt
In der vorliegenden Umfrage wurden die BurgenländerInnen auch gefragt, welche Produkte sie im Rahmen ihrer privaten Vorsorge bevorzugen. Dabei zeigt sich, dass die wichtigsten Kriterien in der Veranlagung – neben einer möglichst hohen Flexibilität der Produkte – zwar immer noch die Sicherheit beziehungsweise ein geringes Risiko sind, aber mittlerweile auch das Thema Rendite und Zinsen wieder stärker in den Fokus rücken. „Und das ist auch gut so, denn ohne die Beimischung von Wertpapieren und Fonds sind heute – Stichwort Niedrigzins bei steigender Inflation – keine Erträge mehr zu erzielen“, so Posch. Die große Konstanz der Klassiker ist jedoch immer noch unübersehbar, auch wenn einige etwas an Attraktivität eingebüßt haben: Die Top 3 Vorsorgeprodukte der Menschen im Burgenland sind die Lebensversicherung (51 %; stabil zu 2020), gefolgt von dem Sparbuch/-karte (50 %; minus fünf Prozentpunkte) und dem Bausparvertrag (42 %; minus drei Prozentpunkt). Danach kommen bereits Fondssparpläne (21 %; stabil zu 2020), Wertpapiere (17 %; plus zwei Prozentpunkte) sowie Immobilien (13 %; plus drei Prozentpunkte) und Gold mit 13 Prozent (minus sieben Prozentpunkte).
Bemerkenswert: Auch das Thema der nachhaltigen Veranlagung gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. So gibt bereits mehr als jeder zweite Befragte (54 %) an, dass ihm Nachhaltigkeit bei der persönlichen Vorsorge bzw. Veranlagung wichtig ist. Auf die Frage, ob nachhaltige Finanzprodukte in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden, gehen gar 62 Prozent der Befragten ganz klar davon aus – lediglich 7 Prozent glauben das nicht.
Zur Studie: s Versicherung, Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS mit einer Online-Befragung rund um das Thema der privaten Altersvorsorge. Ende 2021 beantworteten 1.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren Fragen zum Einfluss der Corona Krise auf das Spar- und Vorsorgeverhalten der ÖsterreicherInnen sowie deren Zukunftserwartungen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung im Alter von 16 bis 65 Jahren.