17.10.2018

Sparstudie: ÖsterreicherInnen stecken Geld in Konsum statt in Altersvorsorge

  • ÖsterreicherInnen sparen aktuell 245 Euro pro Monat
  • Finanzwissen: 91% der ÖsterreicherInnen wissen nicht was Anleihen sind
  • Neue Fondssparpläne und 3 Jahre Gratis-Depot


Finanzielle Vorsorge sinkt im Stellenwert

Sparen ist für drei Viertel der ÖsterreicherInnen sehr wichtig. Hauptgrund ist nach wie vor der Notgroschen beziehungsweise um finanziell abgesichert zu sein (82%). Im Vergleich zu 2009 wird aber vermehrt auf Urlaubsreisen (34%, +12), aber auch für größere Anschaffungen gespart: Für die eigenen vier Wände oder ein neues Auto will immerhin fast jeder Zweite (48%) sparen – das sind sechs Prozentpunkte mehr als 2009.

Ins Eigenheim zu investieren ist gut und wichtig. Alarmierend hingegen ist die Tatsache, dass Altersvorsorge so stark aus dem Fokus der Österreicher rückt“, so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank. Die Altersvorsorge ist nur mehr für 41 Prozent (2009: 56%) ein definiertes Sparziel, so das aktuelle Ergebnis einer repräsentativen IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.
Nach wie vor fließt viel Geld in Freizeit und Konsum. Laut aktuellen Prognosen wird die Sparquote für 2018 bei 7 Prozent [1] liegen und somit eine leichte Erholung ausweisen. „Die Menschen scheinen ihre Sparziele offenbar wieder leicht anzupassen, weil die Konjunktur boomt“, so Schaufler.

Wertpapiere nehmen an Bedeutung zu

Der Sparbetrag liegt aktuell bei 245 Euro. Im Jahr 2009 waren es noch 155 Euro (+58%). Zufrieden mit dem Sparbetrag ist aber nur die Hälfte der Bevölkerung. Vieles vom Ersparten, geht auch ganz offensichtlich weiterhin auf Sparbücher: Das Gesamtvolumen der Retail-Einlagen beläuft sich derzeit auf 254,3 Milliarden Euro [2], 2009 waren es noch 205,7 Milliarden Euro. Dass die Sparzinsen seit vielen Jahren deutlich unter der Inflationsrate liegen, daran scheint man sich in der Alpenrepublik gewöhnt zu haben. Das Sparbuch bleibt trotz dieses Umstands weiterhin die beliebteste Sparform der ÖsterreicherInnen; 80% haben Geld am Sparbuch. Einen Bausparer haben 60%, 44% lassen ihr Geld am Girokonto liegen. Wertpapiere konnten allerdings auf 28% (+11) zulegen. „Das ist eine Entwicklung, die absolut notwendig ist“, so Schaufler. Als Liquiditätsreserve werden rund drei Netto-Monatsgehälter am Sparbuch empfohlen. „Den Rest sollte man so veranlagen, dass die Inflation ausgeglichen ist und am Ende ein Plus übrig bleibt. Und das geht zurzeit nur mit Wertpapieren“, so Schaufler.


Fondssparen als Vorsorge: Keine Depotgebühr für drei Jahre

Laut der aktuellen Studie spart knapp die Hälfte der österreichischen SparerInnen ohne konkreten Plan, nur 14 Prozent haben einen ganz konkreten Plan und 37% machen beides. „Rufen Sie sich ihren Gehaltszettel und das Pensionskonto ins Gedächtnis. Da gibt es bei vielen eine große Lücke. Ein Plan ist essentiell“, betont Schaufler. Sich „breit aufstellen“ bei der Geldanlage ist das Um und Auf. Vor allem für „Neueinsteiger“ bieten sich Fonds an. Die Erste Bank hat dafür die wichtigsten Kundenbedürfnisse und größten Trends für den Vermögensaufbau analysiert und speziell fünf Themenpakete im „s Fonds Plan Mix“ geschaffen, in denen jeweils bis zu 5 Fonds stimmig gebündelt sind. Auch bei der Preisgestaltung hat man sich extra dafür etwas Neues einfallen lassen. Beim s Fonds Plan Depot fallen in den ersten drei Jahren bis zu einem  Gesamtkurswert von 10.000,- Euro weder Depot- noch Mindestgebühren an. PrivatanlegerInnen können demnächst das Depot zum s Fonds Plan Mix auch online über George eröffnen.


Mangelndes Finanzwissen oft Hindernis für Wertpapier-Investments

Ein Faktor, warum Wertpapiere noch nicht fest im Anlageuniversum der ÖsterreicherInnen verankert sind, ist das mangelnde Wissen rund um Wirtschaft- und Finanzthemen. Laut der aktuellen Studie geben nur 36% an, sich sehr gut mit diesen Themen auszukennen. Zwei Drittel haben teils großen Aufholbedarf. Dies spiegelt sich auch in der Erklärungsnot bei diversen Finanzbegriffen wider. 91% können nicht erklären, was Anleihen sind, 70% ist der Begriff Fonds völlig unklar und 62% sind mit dem Wort Aktien überfordert. Immerhin nur mehr jeder Zweite (48%) hat mit dem Begriff Zinsen Probleme und „nur“ 35% wissen nicht, was Inflation bedeutet. „Eines der Hauptprobleme ist das mangelnde Finanzwissen.“, meint Schaufler. Um dem entgegen zu wirken, gibt es von der Erste Bank unterschiedliche Initiativen. Eine solche ist beispielsweise der Erste Financial Life Park (FLIP). Dabei handelt es sich um eine weltweit einzigartige Bildungseinrichtung, die bei Jugendlichen ansetzt. Sie vermittelt spielerisch Finanzwissen, um den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu fördern und die finanzielle Eigenverantwortung zu schärfen. Eine weitere Initiative dreht sich um Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der BeraterInnen. „In einer zunehmend komplexeren Welt setzen wir in der Erste Bank auf geprüfte Experten, die den Menschen mindestens so gut verstehen wie ihr professionelles Handwerk“, meint Schaufler. Das ist ein Leistungsversprechen an alle Kundinnen und Kunden – und sollte es einmal nötig sein, kann man in den neuen Erste-Filialen jederzeit einen Spezialisten per Video zuschalten. Gespräche auf Augenhöhe zu führen, ist dabei essentiell: „Egal wo - von George bis zum Beratungsgespräch. Wir wollen uns so einfach wie möglich ausdrücken und Hilfestellungen geben, um den Kunden in eine Lage zu versetzen, eine gute Entscheidung zu treffen.


Wirtschaftsindikatoren lassen ein Licht am Ende des Tunnels erkennen

Prognosen bestätigen ein anhaltend solides globales Wirtschaftswachstum – auch in Österreich. Wobei sich die Dynamik 2019 etwas abschwächen wird“, meint Gudrun Egger, Head of Major Markets und Credit Research. Die Kapazitäten sind dennoch gut ausgelastet, die Arbeitslosenrate sinkt in der Eurozone und zuletzt sind die Löhne erstmals seit 2012 wieder stärker als 2% gewachsen. Daher ist die europäische Zentralbank zuversichtlich, dass sich der allgemeine Preisdruck verstärken wird und sich die Inflation in Richtung Ziel der Notenbank bewegt. Das ist die Voraussetzung für Zinserhöhungen in der Eurozone. „Aber selbst wenn die Zinsen im Herbst 2019 beginnen zu steigen, werden weitere Zinsschritte voraussichtlich nur langsam erfolgen und moderat ausfallen“, so Egger. Dies wird von einem anhaltenden Wirtschaftswachstum, Lohnsteigerungen und einer anziehenden Kerninflation abhängen. Es wird zwar langsam besser werden, aber man muss geduldig sein, die Normalisierung der Geldpolitik wird dauern.  „Ein Niveau von zwei bis drei Prozent bei kurzfristigen Einlagezinsen für private Haushalte ist innerhalb der kommenden drei Jahre kaum absehbar. Damit bleiben kurzfristige Zinsen noch länger unter der österreichischen Inflationsrate,“ so Gudrun Egger abschließend.

 

Über die Studie: Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS mit der Befragung der ÖsterreicherInnen (ab  15 Jahre) rund um das Thema Sparen. Die Studie ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren. Insgesamt wurden n=900 Interviews in ganz Österreich geführt. Pro Bundesland wurden n=100 Interviews gemacht, um eine getrennte Auswertung zu ermöglichen. Vergleichswerte basieren auf vorangegangenen Studien ab dem Jahr 2009.

[1] Prognose Wifo

[2] Retail-Einlagen lt. OeNB, Okt. 2018