Geschäftsüberblick 2019
Unternehmens- und Aktienkennzahlen
Stand: 28. Februar 2020
CRR: Eigenkapitalverordnung (Capital Requirements Regulation)
In Umlauf befindliche Aktien: Erste Group-Aktien, die von Haftungsverbundsparkassen
gehalten werden, wurden nicht in Abzug gebracht.
Strategie
Die Erste Group verfolgt das Ziel, im östlichen Teil der Europäischen Union, einschließlich Österreich, die führende Bank für Privat- und Firmenkunden zu sein. Um dies zu erreichen, ist dieErste Group bestrebt, alle Kunden – Private, Firmenkunden undden öffentlichen Sektor – durch erstklassige Finanzberatung undFinanzlösungen bei der Erreichung ihrer jeweiligen Ziele zu unterstützen, das Kreditgeschäft auf verantwortungsvolle Weise zu betreiben und Sicherheit für Einlagen zu bieten. Mit ihrer Geschäftstätigkeit wird die Erste Group weiterhin zum Wirtschaftswachstum und zur Finanzstabilität und damit zum Wohlstandihrer Region beitragen.
Ergebnis- und Bilanzanalyse
Der Zinsüberschuss stieg – vor allem in Tschechien, aber auch in Rumänien und Ungarn – auf EUR 4.746,8 Mio (+3,6%; EUR 4.582,0 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 2.000,1 Mio (+4,8%; EUR 1.908,4 Mio). Anstiege waren insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen, bei der Versicherungsvermittlungs-provision und in der Vermögensverwaltung zu verzeichnen. Während sich das Handelsergebnis mit EUR 318,3 Mio (EUR -1,7 Mio) deutlich verbesserte, verringerte sich gleichzeitig die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, auf EUR -24,5 Mio (EUR 195,4 Mio), die Entwicklung beider Positionen war getrieben durch Bewertungseffekte infolge von Marktzinsschwankungen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 7.255,9 Mio (+4,9%; EUR 6.915,6 Mio). Der höhere Verwaltungsaufwand von EUR 4.283,3 Mio (+2,4%; EUR 4.181,1 Mio) war vor allem auf gestiegene Personalaufwendungen in Höhe von EUR 2.537,1 Mio (+2,5%; EUR 2.474,2 Mio) zurückzuführen. Die in den Sachaufwendungen inkludierten Beiträge in Einlagensicherungssysteme erhöhten sich auf EUR 104,8 Mio (EUR 88,6 Mio). Der Anstieg der Abschreibungen auf EUR 541,0 Mio (EUR 472,0 Mio) ist auf die erstmalige Anwendung des neuen Bilanzierungsstandards für Leasingverhältnisse (IFRS 16) zum 1. Jänner 2019 zurückzuführen, im Sachaufwand wurde hingegen ein korrespondierender positiver Effekt verzeichnet. Insgesamt stieg das Betriebsergebnis auf EUR 2.972,7 Mio (+8,7%; EUR 2.734,6 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 59,0% (60,5%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen in Österreich und in der Slowakei sowohl im Retail- als auch im Firmenkundensegment auf EUR -39,2 Mio, bzw. bereinigt um Zuführungen zu Wertberichtigungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien, auf 7 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (Nettoauflösungen EUR 59,3 Mio bzw. -3 Basispunkte). Positiv wirkten sich hohe Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen vor allem in Tschechien, Ungarn und Rumänien sowie Auflösungen von Wertberichtigungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien in Österreich, Tschechien und Rumänien aus. Die NPL-Quote, bezogen auf Bruttokundenkredite, verbesserte sich weiter auf 2,5% (3,2%). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 77,1% (73,4%).
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -628,2 Mio (EUR -304,5 Mio). Die Verschlechterung ist auf die Bildung einer Rückstellung in Höhe von EUR 153,3 Mio für erwartete Verluste infolge einer höchstgerichtlichen Entscheidung betreffend die Geschäftstätigkeit einer rumänischen Tochtergesellschaft sowie die Abschreibung des Firmenwerts in der Slowakei in Höhe von EUR 165,0 Mio zurückzuführen. Die im sonstigen betrieblichen Erfolg erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen – insbesondere in Tschechien – auf EUR 75,3 Mio (EUR 70,3 Mio). Die Banken- und Transaktionssteuern stiegen auf EUR 128,0 Mio (EUR 112,2 Mio); davon entfielen EUR 11,0 Mio auf die in diesem Geschäftsjahr erstmalig in Rumänien zu leistende Bankenabgabe.
Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich infolge deutlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen auf EUR 440,9 Mio (EUR 369,1 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis reduzierte sich auf aufgrund der Einmaleffekte auf EUR 1.470,1 Mio (-18,0%; EUR 1.793,4 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 19,0 Mrd (EUR 17,9 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter belief sich das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 16,3 Mrd (+4,9%; EUR 15,5 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf EUR 22,0 Mrd (EUR 20,9 Mrd). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg auf EUR 118,6 Mrd (EUR 115,4 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) lag bei 13,7% (13,5%), die Gesamtkapitalquote bei 18,5% (18,1%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 245,7 Mrd (EUR 236,8 Mrd). Während sich auf der Aktivseite Kassenbestand und Guthaben auf EUR 10,7 Mrd (EUR 17,5 Mrd) deutlich verringerten, erhöhten sich Kredite an Banken auf EUR 23,1 Mrd (EUR 19,1 Mrd). Infolge des anhaltenden Kreditwachstums in allen Kernmärkten stiegen die Kundenkredite auf EUR 160,3 Mrd (+7,3%; EUR 149,3 Mrd). Passivseitig gingen die Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 13,1 Mrd (EUR 17,7 Mrd) zurück, während es erneut einen deutlichen Anstieg bei Kundeneinlagen – wiederum in allen Märkten der Erste Group – auf EUR 173,8 Mrd (+6,9%; EUR 162,6 Mrd) gab. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 92,2% (91,8%).
Segmente
Die Segmentberichterstattung der Erste Group basiert auf dem Managementansatz gemäß IFRS 8, Geschäftssegmente. DiesemAnsatz entsprechend, werden die Segmentinformationen auf Basis der internen Managementberichterstattung erstellt, die vomleitenden Entscheidungsträger regelmäßig zur Beurteilung der Ertragskraft der einzelnen Segmente und für die Zuteilung von Ressourcen herangezogen wird. In der Erste Group wird die Funktion des leitenden Entscheidungsträgers vom Vorstand ausgeübt.
Auf Grundlage der Matrixorganisation (Gliederung nach Geschäftsbereichenund geografischen Kriterien) bietet die Segmentberichterstattungumfassende Informationen zur Beurteilungder Ertragskraft der einzelnen Geschäftssegmente und geografischenSegmente.
Nichtfinanzieller Bericht
Die ausschließliche Ausrichtung auf Gewinn und ShareholderValue erlebte in jüngerer Vergangenheit eine kritische Neubetrachtung. Im Sommer 2019 gaben beispielsweise 200 amerikanischeTopmanager bekannt, sich von der einseitigen Orientierungam Shareholder Value zu verabschieden und auch die sozialenund ökologischen Interessen der Gesellschaft berücksichtigen zuwollen. Notenbanken aus der ganzen Welt schlossen sich zumNetwork for Greening the Financial System (NGFS) zusammen.Die Europäische Kommission veröffentlichte die wesentlichenDokumente ihres EU Action Plan on Sustainable Finance. 2019 wurde auch von Initiativen wie Fridays for Future geprägt: Vorallem die jüngere Generation bringt ihre Unzufriedenheit über eine Wirtschaftspolitik zum Ausdruck, die nicht den langfristigen Erhalt einer gesunden Umwelt im Fokus hat.
Für die Erste Group ist die Berücksichtigung der Auswirkungenihres unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft nichtsNeues, ganz im Gegenteil. Ein Agieren, das nicht nur auf finanzielle Erfolgszahlen ausgerichtet ist, entspricht den bereits vor 200 Jahren festgeschriebenen Grundsätzen der Erste österreichischenSpar-Casse.
Die Lösung von Zielkonflikten zwischen Profitabilität sowie ökologischer und sozialer Auswirkung der Geschäftstätigkeit ist daher für das Management der Erste Group von zentraler Bedeutung. Das Statement of Purpose der Erste Group, die Erklärungihres Zweckes, bietet dabei eine wesentliche Hilfestellung. Darin sind folgende Aufgaben und Leitsätze definiert:
_ Wohlstand verbreiten und sichern
_ Zugänglichkeit, Unabhängigkeit und Innovation
_ Profitabilität_ Finanzielle Bildung
_ Es zählen die Menschen
_ Der Zivilgesellschaft dienen
_ Transparenz, Stabilität, Einfachheit
Corporate Governance
Die Erste Group Bank AG bekennt sich seit 2003 im Sinne einer verantwortungsvollen und transparenten Unternehmensführung dazu, die Regeln des Österreichischen Corporate Governance-Kodex (ÖCGK, siehe http://www.corporate-governance.at) anzuwenden.
Darüber hinaus hat der Vorstand im Jahr 2015 ein Statement of Purpose beschlossen. Diese Erklärung präzisiert und bekräftigt den Zweck der Erste Group Bank AG, Wohlstand in der Region, in der die Erste Group tätig ist, zu verbreiten und abzusichern. Auf Basis des Statements of Purpose definiert ein Code of Conduct verpflichtende Regeln für das tägliche Geschäftsleben. Die Erste Group achtet im Rahmen ihrer Geschäfts-tätigkeit auf Verantwortung, Respekt und Nachhaltigkeit. Dadurch hilft der Code of Conduct, die Reputation der Erste Group zu wahren und das Vertrauen der Stakeholder zu festigen.