21.10.2022
Studie: Sparverhalten der Österreicher:innen in Zeiten hoher Inflation
Nachdem die Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung das Sparverhalten der Österreicher:innen in den letzten beiden Jahren massiv beieinflusst haben, ist in diesem Jahr eine Trendwende erkennbar. An den hohen Sparbetrag der Corona-Jahre haben sich viele gewöhnt, geht doch mit seinem Rückgang gleichzeitig auch eine deutlich niedrigere Zufriedenheit einher. Das zeigt die jährliche, repräsentative Sparstudie anlässlich des Weltspartages im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.
Nachdem die Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung das Sparverhalten der Österreicher:innen in den letzten beiden Jahren massiv beieinflusst haben, ist in diesem Jahr eine Trendwende erkennbar. An den hohen Sparbetrag der Corona-Jahre haben sich viele gewöhnt, geht doch mit seinem Rückgang gleichzeitig auch eine deutlich niedrigere Zufriedenheit einher. Das zeigt die jährliche, repräsentative Sparstudie anlässlich des Weltspartages im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.
„Die jüngsten Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank lassen viele Sparer wieder aufhorchen. Aber eines ist weiterhin klar. Das Sparbuch ist für langfristige Vorsorge nicht geeignet und selbst wenn die EZB die Zinsen noch etwas anhebt, ist man mit den hohen Inflationsraten immer noch weit abgeschlagen. Nicht zu handeln ist derzeit sicherlich die schlechteste Lösung, denn am Sparbuch oder Girokonto ist ein Wertverlust des Geldes garantiert. Die Inflationsrate betrug im September über zehn Prozent und im Jahresschnitt 2022 wird diese zwischen sechs und sieben Prozent betragen. Es macht also Sinn, sich über eine Veranlagung wirklich Gedanken zu machen, um den Wert des Ersparten zu erhalten. Wichtig ist, dass man nicht alles auf eine Karte setzt, sondern sich bei der Geldanlage immer breit aufstellt. Am besten bespricht man sich dazu mit seiner Bankberater:in”, sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Oesterreich.
Nach der Bedeutung des Sparens gefragt, geben 77% an, dass es für sie „sehr“ oder „ziemlich“ wichtig sei. Das bedeutet im Vergleich zu 2021 einen Rückgang um 4 Prozentpunkte, liegt aber immer noch über jener des letzten Vor-Pandemie-Jahres 2019 (76%). Nachdem der durchschnittliche monatliche Sparbetrag in den letzten beiden Pandemie-Jahren durch den eingeschränkten Konsum überdurchschnittlich stark auf 344 Euro angestiegen war, geht er heuer auf 301 Euro zurück und liegt damit wieder im konstanten Wachstum der letzten zehn Jahre. Damit einher geht auch ein deutlicher Rückgang der Zufriedenheit mit ebenjenem Sparbetrag. Waren 2021 noch 65% „sehr“ oder „ziemlich“ zufrieden mit der auf die Seite gelegten Summe, sind dies heuer nur noch 50%. Das Thema „Vorsorge“ nimmt auch bei den Sparzielen der Österreicher:innen eine wichtige Rolle ein: 66% (keine Veränderung zum Vorjahr) sparen, um einen Notgroschen für spontan anfallende Ausgaben zur Verfügung zu haben, während für 58% (-2PP) die finanzielle Absicherung, beispielsweise im Falle einer längeren Arbeitsunfähigkeit, im Fokus steht. Um sich später etwas kaufen zu können, stellt hingegen nur noch für 45% (-7PP) einen Grund zum Sparen dar, während 9% (-1PP) dies ohne bestimmtes Motiv tun
Inflation fordert Einschränkungen beim Konsum
51% der Befragten fühlen sich von der Inflation „stark“ oder „ziemlich“ betroffen. Erweitert man diese Zahl noch um jene, die sie „etwas“ spüren, sind dies schon 82%. Die Auswirkungen der Teuerung zeigen sich auch beim Spar- und Investitionsverhalten: 29% geben an, sie würden weniger sparen als noch vor 3-4 Jahren, 13% hingegen mehr. Mit 58% legt die Mehrheit jedoch noch immer gleich viel zur Seite. Gerade im Energiebereich, aber auch beim täglichen Einkauf ist die Teuerung bereits persönlich spürbar: „Benzin und Diesel“ (84%), „Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs“ (82%), „Strom“ (71%) und „Brennstoffe wie Öl und Gas“ (57%) werden hier am häufigsten genannt.
Den Auswirkungen der Inflation und dem geringeren finanziellen Spielraum geschuldet, müssen sich 62% der Österreicher:innen bereits bei ihren Ausgaben einschränken. 44% sehen beim „Essen gehen“ und der „geringeren Nutzung des Autos“ Einsparungspotenzial. 42% wollen beim Urlaub und 29% beim Einkauf von Kleidung kürzertreten. Bei Elektronikartikel wie Handy, Computer und Fernseher wollen sich 22% einschränken. Rund ein Viertel der Befragten schränkt sich auch beim „Sparen“ ein und legt weniger zur Seite.
Österreicher:innen bleiben Wertpapieren treu
Wenn es um Investitionen und Veranlagungen geht, scheuen Österreichs Sparer:innen weiterhin das Risiko. Vier von fünf sehen sich selbst grundsätzlich als sehr oder eher sicherheitsorientiert, nur 8% als sehr oder eher risikobereit. Dem entgegen steht, dass die Zahl jener, die das Sparbuch als Anlage- und Investitionsform nutzen, weiter auf 69% zurückgegangen ist (-5PP). Auch das Bausparen (50%, -3PP) und Versicherungen (35, 8PP) sinken deutlich in der Gunst der Österreicher:innen. Unverändert zum Vorjahr veranlagt nach wie vor jede:r Dritte in Wertpapieren(33%), trotz der jüngsten Abwärtstendenz an den Börsenmärkten.