02.11.2021

Ergebnisse für 1-9/2021: Starkes operatives Geschäft spiegelt sich in guten Ergebnissen wider

  • Betriebserträge steigen, makroökonomischer Aufschwung unterstützt Provisionsüberschuss und Handelsergebnis
  • Solider Anstieg des Betriebsergebnisses auf 2,59 Mrd. Euro
  • Nettoergebnis steigt auf 1,45 Mrd. Euro bei deutlichem Rückgang der Risikokosten
  • Anhaltend solides Kreditwachstum und weiterhin Einlagenzuflüsse

Die Erste Group, als führende Bankengruppe im östlichen Teil der EU, setzte ihre starke Geschäftsentwicklung im Jahr 2021 fort und verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres einen zwanzigprozentigen Anstieg des Betriebsergebnisses gegenüber dem Vorjahr auf 2,59 Milliarden Euro (1-9/2020: 2,16 Milliarden Euro). Diese positive operative Entwicklung beruht auf einem soliden Zinsüberschuss, einem deutlich verbesserten Provisionsüberschuss und einem im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich höheren Handels- und Fair Value-Ergebnis. Aufgrund des weiterhin günstigen Risikoumfelds in der CEE-Region verbuchte die Bankengruppe in den ersten drei Quartalen 2021 Risikokosten in Höhe von 52 Millionen Euro, verglichen mit 870 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklungen trugen dazu bei, dass die Erste Group für den Berichtszeitraum einen Nettogewinn von 1,45 Milliarden Euro erzielte (1-9/2020: 637 Millionen Euro; 1-9/2019: 1,22 Milliarden Euro).

Stefan Dörfler, CFO der Erste Group: „Der makroökonomische Aufschwung in CEE setzt sich fort, wobei sowohl die Wachstumsraten der Region als auch die Zinserhöhungen in einigen Märkten die Erwartungen übertreffen. In diesem günstigen Umfeld ist es der Erste Group gelungen, ein starkes Ertragswachstum zu erzielen und gleichzeitig die Aufwendungen konstant zu halten sowie die Risikovorsorgen deutlich zu senken. Unsere Ergebnisse, sowohl auf operativer als auch auf Nettobasis, haben sich im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 deutlich verbessert. Aber auch verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 haben wir wirklich gut abgeschnitten. Der genaue Verlauf der Pandemie in den Wintermonaten und die mittelfristigen Auswirkungen auf CEE sind noch offen. Die erwiesene Widerstandsfähigkeit der Volkswirtschaften in unserer Region und die Stärke unseres Geschäftsmodells lassen uns jedoch optimistisch auf das Jahresende und in das nächste Jahr blicken.“

Betriebserträge steigen um 8.5%

Der Zinsüberschuss stieg insbesondere aufgrund von bilanziellen Einmaleffekten im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme von TLTRO III in Österreich und in der Slowakei um 2,2% im Jahresvergleich auf 3,67 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich um 16,7% auf 1,69 Milliarden Euro. Anstiege gab es in allen Provisionskategorien und Kernmärkten, signifikante Zuwächse wurden insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung und im Wertpapiergeschäft erzielt. Das Handelsergebnis und die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert stiegen auf eine gemeinsame Summe von 201,0 Millionen Euro, verglichen zu 90,4 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen um 8,5% auf 5,74 Milliarden Euro.
 

Betriebsergebnis 20% höher bei stabilen Aufwendungen

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich im Jahresvergleich um moderate 0,6% auf 3,14 Milliarden Euro. Den Personalaufwendungen von 1,88 Milliarden Euro (-1,1%) standen Sachaufwendungen von 846,6 Millionen Euro (+3,4%) gegenüber. Der Personalstand der Erste Group sank im Vergleich zum Jahresultimo 2020 um 1,8% auf 44.878 (Vollzeitäquivalente). Die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme Page 2/4 erhöhten sich um 12,8% auf 113,1 Millionen Euro. Die für 2021 erwarteten Beiträge wurden bereits fast gänzlich verbucht. Die Abschreibungen stiegen um 2,8% auf 413,2 Millionen Euro. Damit stieg das Betriebsergebnis um 20% auf 2,59 Milliarden Euro, die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich signifikant auf 54,8% (59,1%). 

Nettogewinn profitiert von deutlich gesunkenen Risikokosten

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten („Risikokosten“) belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf -51,6 Millionen Euro bzw. auf 4 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (1-9/2020: -870,1 Millionen Euro bzw. 70 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen sowohl für Kredite und Darlehen als auch für Kreditzusagen und Finanzgarantien betrafen neben Tschechien auch Rumänien, Serbien und Ungarn, blieben jedoch insgesamt auf sehr niedrigem Niveau. Positiv wirkten sich Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen sowie Auflösungen insbesondere in Österreich (im Segment Sparkassen) aus. In der Vergleichsperiode führte die Berücksichtigung der Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten aufgrund der Corona-Pandemie zu hohen Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen sowie für Kreditzusagen und Finanzgarantien. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich mit 2,4% (2,7%) auf den historischen Bestwert. Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) stieg auf 92,7% (88,6%).

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf -243,3 Millionen Euro (-213,6 Millionen Euro). Die im sonstigen betrieblichen Erfolg für das gesamte Jahr 2021 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen, am stärksten in Österreich und in Rumänien, auf 108,5 Millionen Euro (93,7 Millionen Euro). Der Rückgang der Bankenabgaben auf 71,6 Millionen Euro (100,3 Millionen Euro) ist vor allem auf den Wegfall der Bankensteuer in der Slowakei zurückzuführen. Derzeit sind in zwei Kernmärkten Bankenabgaben zu entrichten: In Ungarn entfielen auf die Bankensteuer für das gesamte Geschäftsjahr 14,9 Millionen Euro (14,4 Millionen Euro) sowie weitere 35,7 Millionen Euro (33,1 Millionen Euro) auf die Transaktionssteuer für die ersten drei Quartale, die Bankensteuer in Österreich lag bei 20,9 Millionen Euro (19,0 Millionen Euro). Die Steuern vom Einkommen stiegen auf 433,6 Millionen Euro (264,2 Millionen Euro). Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verbesserte sich infolge deutlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen auf 397,2 Millionen Euro (177,1 Millionen Euro). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis („Nettogewinn“) stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der niedrigen Risikokosten auf 1,45 Milliarden Euro (637,1 Millionen Euro).


Kundenkreditvolumen steigt um 5,9% im Jahresverlauf

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf 21,2 Milliarden Euro (Dezember 2020: 19,7 Milliarden Euro). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf 18,3 Milliarden Euro (17,1 Milliarden Euro), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf 23,9 Milliarden Euro (23,6 Milliarden Euro). Bei der Berechnung wurde der Halbjahreszwischengewinn berücksichtigt, nicht jedoch jener des dritten Quartals. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg moderat auf 128,5 Milliarden Euro (120,2 Milliarden Euro). Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) belief sich auf 14,2% (14,2%), die Gesamtkapitalquote auf 18,6% (19,7%).

Die Bilanzsumme stieg um 11,5% auf 309,2 Milliarden Euro. Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben insbesondere in Österreich auf 47,1 Milliarden Euro (35,8 Milliarden Euro), Kredite an Banken auf 27,7 Milliarden Euro (21,5 Milliarden Euro). Die Kundenkredite stiegen um 5,9% auf 175,9 Milliarden Euro. Passivseitig gab es einen deutlichen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf 35,4 Milliarden Euro (24,8 Milliarden Euro), bedingt durch ein höheres Refinanzierungsvolumen bei der EZB (TLTRO III). Die Kundeneinlagen stiegen in allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und in Tschechien – auf 207,5 Milliarden Euro (+8,6% YTD verglichen mit 191,1 Milliarden Euro in Dezember 2020). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis sank deutlich auf 84,8% (86,9%).


Außerordentliche Hauptversammlung wird über Nachholdividende abstimmen

Da die EZB ihre Empfehlung hinsichtlich Dividendenzahlungen aufgehoben hat, wird für das vierte Quartal 2021 nach Genehmigung durch eine außerordentliche Hauptversammlung am 25. November 2021 eine zusätzliche Ausschüttung in Höhe von EUR 1 je Aktie erwartet. Für das Geschäftsjahr 2021 plant die Erste Group eine Dividende von EUR 1,60 je Aktie und somit eine Rückkehr zur progressiven Dividendenpolitik.

Die Finanzergebnisse Jänner bis September 2021 werden mit jenen von Jänner bis September 2020 verglichen. Die Bilanzwerte zum 30. September 2021 werden mit jenen zum 31. Dezember 2020 verglichen.