26.02.2021

Vorläufiges Ergebnis 2020:

Erste Group erwirtschaftet im Corona-Jahr Nettogewinn von 783 Mio Euro

  • Betriebsergebnis stabil, aber Risikovorsorgen belasten Nettoergebnis
  • Wachstum bei Krediten und Einlagen in allen Märkten 
  • Vorstand wird Hauptversammlung Dividende von 0,50 Euro pro Aktie vorschlagen und reserviert bis zu 1,00 Euro pro Aktie für potenzielle, spätere Dividende

Die börsennotierte Erste Group, führender Kreditgeber in Zentral- und Osteuropa, konnte das Corona-Jahr 2020 mit einem soliden Betriebsergebnis von 2,9 Mrd Euro (-1,3% im Jahresvergleich) abschließen. Für drohende Kreditausfälle nach der Pandemie wurden knapp 1,3 Mrd Euro an Risikovorsorgen gebildet. Das Nettoergebnis sank dadurch um 46,7% auf 783 Mio Euro. Kundenkredite stiegen hingegen um 3,6% auf 166,1 Mrd Euro, Kundeneinlagen um 9,9% auf 191,1 Mrd Euro. Die harte Kernkapitalquote (CET1, final) stieg abermals von 13,7% auf 14,2%.

Erste Group CFO Stefan Dörfler: „Wir haben in all unseren Märkten in einem außergewöhnlich herausfordernden Jahr gut gewirtschaftet. Unsere Betriebsergebnisse sind stabil geblieben und wir sind ausgezeichnet kapitalisiert. Unsere Aktionäre sollen Anteil an diesem Ergebnis haben, weshalb wir im Einklang mit der EZB-Empfehlung der Hauptversammlung am 19. Mai 2021 eine Dividende von 50 Cent pro Aktie für 2020 vorschlagen werden und bis zu einem weiteren 1,00 Euro pro Aktie für eine potentielle spätere Auszahlung reserviert haben.

ERTRÄGE LEICHT RÜCKLÄUFIG

Der Zinsüberschuss stieg – vor allem in Österreich, aber auch in Rumänien und in Ungarn – um 0,6% auf 4,8 Mrd Euro. In Tschechien reduzierte sich der Zinsüberschuss infolge niedrigerer Zinsen deutlich. Der Provisionsüberschuss verringerte sich um 1,2% auf 1,98 Mrd Euro. Zwar gab es einen guten Anstieg im Wertpapiergeschäft und in der Vermögensverwaltung, dieser konnte den Rückgang bei den übrigen Provisionskategorien – insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen – aber nicht zur Gänze kompensieren. Die summierten Erträge aus dem Handelsergebnis und Gewinne/Verluste von Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert verringerten sich deutlich um 32,1% auf knapp 200 Mio Euro. Die Betriebserträge reduzierten sich somit in Summe um 1,4% auf 7,2 Mrd Euro.


KOSTEN LEICHT RÜCKLÄUFIG

Gleichzeitig konnte die Bank den Verwaltungsaufwand um 1,5% auf 4,2 Mrd Euro senken. Die Personalaufwendungen gingen leicht um 0,6% auf 2,5 Mrd Euro zurück. Hintergrund sind zum einen positive Währungseffekte und zum anderen der Rückgang beim Personalstand von 47.284 auf 45.690 Mitarbeiter (auf FTE-Basis) am Ende der Periode. Die Reduktion um 3,4% geht vor allem auf die Auslagerung von Dienstleistungen im Bereich Geldtransport- und Verwaltung in Rumänien zurück. Die Sachaufwendungen verringerten sich um 3,8% auf 1,2 Mrd Euro. Für Einlagensicherungssysteme wurden in den Sachaufwendungen 132 Mio Euro zurückgelegt. Abschreibungen blieben mit 541 Mio Euro konstant.

HOHE RISIKOVORSORGEN BELASTEN ERGEBNIS

Das Betriebsergebnis ging insgesamt um 1,3% auf 2,9 Mrd Euro zurück, die Kosten-Ertrags-Relation lag unverändert bei 59,0%. Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen von Risikovorsorgen auf -1,3 Mrd Euro bzw. auf 78 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (2019: -39,2 Mio Euro bzw. 7 Basispunkte). Der deutliche Anstieg der Risikovorsorgen steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der COVID-19 Pandemie und der daraus zu erwartenden Kreditausfällen. Positiv wirkten sich dagegen hohe Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen vor allem in Rumänien und Ungarn aus. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verschlechterte sich auf 2,7% (2,5%). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 88,6% (77,1%).

Der sonstige betriebliche Erfolg verbesserte sich auf -278 Mio Euro (-628,2 Mio Euro). Die im sonstigen betrieblichen Erfolg erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen – insbesondere in Österreich – auf knapp 94 Mio Euro. Der Rückgang der Banken- und Transaktionssteuern auf 118 Mio Euro ist vor allem auf den Wegfall der Bankensteuer in Rumänien zurückzuführen. Im Vorjahr waren im sonstigen betrieblichen Erfolg Aufwendungen für die Bildung einer Rückstellung in Höhe von 153 Mio Euro für erwartete Verluste infolge einer höchstgerichtlichen Entscheidung betreffend die Geschäftstätigkeit einer rumänischen Tochtergesellschaft sowie die Abschreibung des Firmenwerts in der Slowakei in Höhe von 165 Mio Euro enthalten.

Die Steuern vom Einkommen sanken auf 343 Mio Euro. Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge deutlich geringerer Ergebnisbeiträge der Sparkassen um 45% auf 242,3 Mio Euro. Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis (Nettogewinn) ging um 46,7% auf 783,1 Mio Euro zurück.

WACHSTUM BEI KREDITEN UND EINLAGEN

Die Bilanzsumme stieg um 12,9% auf 277,4 Mrd Euro. Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben insbesondere in Österreich um 235,2% auf 35,8 Mrd Euro, Kredite an Banken verringerten sich um 6,9% auf 21,5 Mrd Euro. Die Kundenkredite stiegen um 3,6% auf 166,1 Mrd Euro – wobei das Wachstum besonders stark in Kroatien, der Slowakei, Österreich und Serbien ausfiel.

Passivseitig gab es einen deutlichen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten um 88,5% auf 24,8 Mrd Euro, bedingt durch ein höheres Refinanzierungsvolumen bei der EZB (TLTRO). Die Kundeneinlagen stiegen erneut – in allen Kernmärkten, insbesondere in Österreich und in Tschechien – um 9,9% auf 191,1 Mrd Euro. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag somit bei 86,9% (92,2%).