Investoreninformationen 2025
28.02.2025 - Erste Group: Vorläufiges Ergebnis 2024
Erste Group erwirtschaftet 2024 einen Nettogewinn
von EUR 3.125 Mio
HIGHLIGHTS
GuV-Zahlen: 2024 verglichen mit 2023, Bilanzzahlen: 31. Dezember 2024 verglichen mit 31. Dezember 2023
Der Zinsüberschuss stieg in allen Kernmärkten ausgenommen Österreich aufgrund des höheren Kreditvolumens sowie der geringeren Zinsaufwendungen auf EUR 7.528 Mio (+4,2%; EUR 7.228 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 2.938 Mio (+11,3%; EUR 2.640 Mio). Zuwächse gab es in allen Kernmärkten, insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung. Das Handelsergebnis verschlechterte sich auf EUR 519 Mio (EUR 754 Mio), die Position Gewinne/ Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verbesserte sich auf EUR -82 Mio (EUR -306 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen damit auf EUR 11.178 Mio (+5,9%; EUR 10.552 Mio). Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 5.279 Mio (+5,2%; EUR 5.020 Mio). Aufgrund von Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf EUR 3.202 Mio (+7,1%; EUR 2.991 Mio). Der Anstieg der Sachaufwendungen auf EUR 1.529 Mio (+4,1%; EUR 1.468 Mio) ist insbesondere auf höhere IT-Aufwendungen von EUR 622 Mio (EUR 549 Mio) zurückzuführen. Die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme verringerten sich hingegen auf EUR 72 Mio (EUR 114 Mio) insbesondere in Österreich. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 547 Mio (-2,2%; EUR 560 Mio). Der deutliche Anstieg im Betriebsergebnis auf EUR 5.900 Mio (+6,6%; EUR 5.532 Mio) war zu gleichen Teilen dem Zins- und Provisionsüberschuss zuzurechnen, die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 47,2% (47,6%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf EUR -397 Mio bzw. auf 18 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -128 Mio bzw. 6 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden vor allem in Österreich vorgenommen. Positiv wirkten sich Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen (ebenso insbesondere in Österreich) aus. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite erhöhte sich leicht auf 2,6% (2,3%). Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) ging auf 72,5% (85,1%) zurück.
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -414 Mio (EUR -468 Mio). Darin ist die Dotierung einer Rückstellung in Zusammenhang mit der Zwischenbankbefreiung gemäß UStG in Höhe von EUR 102 Mio enthalten. Die Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich deutlich auf EUR 28 Mio (EUR 113 Mio), da 2024 in der Eurozone keine regulären Beiträge eingehoben wurden. Bankenabgaben wurden in vier Kernmärkten entrichtet. Im sonstigen betrieblichen Erfolg sind EUR 245 Mio (EUR 183 Mio) erfasst, davon entfielen EUR 168 Mio (EUR 137 Mio) auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich lag bei EUR 40 Mio (EUR 46 Mio), in Rumänien bei EUR 37 Mio (2024 neu eingeführt). Die Bankensteuer in der Slowakei von EUR 103 Mio wird in der Position Steuern vom Einkommen verbucht.
Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 1.053 Mio (EUR 874 Mio). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge geringerer Rentabilität der Sparkassen auf EUR 819 Mio (EUR 923 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses auf EUR 3.125 Mio (EUR 2.998 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 28,1 Mrd (EUR 26,1 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter erhöhte sich das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 24,0 Mrd (EUR 22,9 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf EUR 30,9 Mrd (EUR 29,1 Mrd).
Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf EUR 159,1 Mrd (EUR 146,6 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, final) belief sich auf 15,1% (15,7%), die Gesamtkapitalquote auf 19,5% (19,9%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 353,7 Mrd (+4,9%; EUR 337,2 Mrd). Auf der Aktivseite verringerten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 25,1 Mrd (EUR 36,7 Mrd), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in Tschechien – auf EUR 27,0 Mrd (EUR 21,4 Mrd). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende auf EUR 218,1 Mrd (+4,9%; EUR 207,8 Mrd). Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 21,3 Mrd (EUR 22,9 Mrd). Die Kundeneinlagen stiegen auf EUR 241,7 Mrd (+3,8%; EUR 232,8 Mrd), insbesondere in Tschechien und Rumänien. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 90,2% (89,3%).
AUSBLICK 2025
Für 2025 hat sich die Erste Group das Ziel gesetzt, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von circa 15% zu erwirtschaften. Diese Zielsetzung beruht auf den folgenden Prämissen: Erstens, das makroökonomische Umfeld – insbesondere am realen BIP-Wachstum gemessen – bleibt in den sieben Kernmärkten der Erste Group (Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien) robust und verbessert sich im Durchschnitt leicht gegenüber 2024. Damit erwartet die Erste Group 2025 ein sowohl durch das Privatkunden- als auch das Firmenkundengeschäft getragenes solides Kreditwachstum von rund 5%. Zweitens, die Geschäftsentwicklung gemessen am Betriebsergebnis sollte gegenüber 2024 weitgehend stabil bleiben, da angenommen wird, dass der Zinsüberschuss in etwa stabil bleibt, während das Provisionseinkommen weiterhin um circa 5% wächst, das Handels- und Fair Value-Ergebnis einen ähnlichen Beitrag wie 2024 leistet und die Betriebsaufwendungen um circa 5% steigen. Damit sollte die Kosten-Ertrags-Relation weniger als 50% betragen. Drittens, die Risikokosten erhöhen sich ausgehend vom 2024 verzeichneten Niveau nur geringfügig auf etwa 25 Basispunkte der durchschnittlichen Kundenkredite, da die Kreditqualität in Zentral- und Osteuropa hoch bleibt und sich in Österreich nur moderat verschlechtert. Weiters sollten die regulatorischen Kosten, die Beiträge zu Einlagensicherungs-systemen und Abwicklungsfonds, Bankenabgaben wie Banken- und Finanztransaktionssteuern sowie sektorspezifische Übergewinnsteuern und Aufsichtskosten beinhalten, aufgrund der angekündigten Anhebung der Bankensteuer in Österreich insgesamt steigen.
Eine Prognose für den sonstigen betrieblichen Erfolg ist schwierig, da dieser insbesondere von regulatorischen Kosten (mit Ausnahme der Beiträge zur Einlagensicherung sowie der Übergewinnsteuer in der Slowakei) sowie diversen Kategorien von Gewinnen/Verlusten aus nicht zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten beeinflusst wird. Sofern es nicht zu wesentlichen Einmaleffekten kommt, wird diese kombinierte Position gegenüber 2024 voraussichtlich stabil bleiben. Unter Annahme eines effektiven Konzernsteuersatzes von 21% und eines gegenüber 2024 geringeren Minderheitenergebnisses sollte die Eigenkapitalverzinsung 2025 damit circa 15% betragen.
Entsprechend der prognostizierten starken Ergebnisentwicklung sollte die CET1-Quote 2025 ansteigen und damit weitere Ausschüttungsoptionen beziehungsweise Flexibilität im Hinblick auf M&A Transaktionen ermöglichen. Aus dem um AT1-Dividenden bereinigten Nettogewinn 2024 strebt die Erste Group die Ausschüttung einer regulären Dividende in Höhe von 41,2% des bereinigten Gewinns und die Durchführung eines dritten Aktienrückkaufprogramms in Höhe von 23,7% des bereinigten Gewinns an, sofern die dafür erforderlichen regulatorischen Genehmigungen erteilt werden.
Zu potenziellen Risiken für die Prognose zählen (geo-)politische und volkswirtschaftliche Entwicklungen (etwa auch Auswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik), regulatorische Maßnahmen sowie Veränderungen im Wettbewerbsumfeld. Internationale (militärische) Konflikte wie der Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten haben keine direkten Auswirkungen auf die Erste Group, da sie nicht in diesen Regionen tätig ist. Indirekte Effekte, wie etwa Volatilität an den Finanzmärkten, Auswirkungen von Sanktionen, Unterbrechungen der Lieferketten oder Eintritt von Einlagensicherungs- oder Abwicklungsfällen, können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Erste Group ist zudem nichtfinanziellen und rechtlichen Risiken ausgesetzt, die unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld schlagend werden können. Eine schlechter als erwartete Wirtschaftsentwicklung kann auch eine Goodwill-Abschreibung erforderlich machen.